1800 Frauen im Land obdachlos

30.11.2006 Die Lage obdachloser Frauen hat sich aus Sicht der SPD-Landtagsfraktion in den Vergangenen Jahren verschärft.

Die Abgeordnete Christine Rudolf kritisierte gestern in Stuttgart, dass die Landeszuschüsse für Obdachloseneinrichtungen gestrichen wurden.
2004 hätten sie noch 400 000€ betragen.
"Das Land hat sich der Verantwortung für die Obdachlosen Frauen schlicht entzogen", sagte Rudolf.
Derzeit seien 1800 Frauen im Land obdachlos - drei Mal mehr als noch vor zehn Jahren. Familiäre Gewalt, Armut, Arbeitslosigkeit und Überschuldung seien häufig die Gründe für die Obdachlosigkeit.
Nach Auskunft von Iris Brüning von der Zentralen Frauenberatung in Stuttgart leben nur 3% aller obdachlosen Frauen wirklich auf der Strasse. "Die meisten leben in verdeckter Wohnungslosigkeit, das heißt, sie nehmen prekäre Wohnungssituationen in Kauf und begeben sich häufig in sexuelle oder materielle Anhängigkeit von Männern", erläuterte sie,
Die Lage der obdachlosen ist aus Sicht von Rudolf und Brüning durch die Verwaltungsreform schlechter geworden, weil dabei auch die beiden Wohlfahrtsverbände in Baden und Württemberg aufgelöst wurden. Dadurch sei die Zuständigkeit für die Wohnungslosenhilfe auf die Landkreise verlagert worden.
Nunmehr würden sich die Kreise gegenseitig die Verantwortung für die Obdachlosen zuschieben.
Südwestpresse, 30. November 2006

Letzte Änderung: 21.11.2007