"Kampftrinken"

21.12.2006 Mädchen fallen immer öfter auf

Beim Alkoholmissbrauch gibt es zwischen Mädchen und Buben immer weniger Unterschiede.
"Das öffentliche Konsumieren von Alkohol etwa in der Straßenbahn ist für Mädchen kein Tabubruch mehr", sagte Ulrike Ohnmeiß von der Frauen-Suchtberatungsstelle "Lagaya" in Stuttgart.
Vor fünf Jahren sei das noch anders gewesen. Der Trend bei den Mädchen im Alter von 14 bis 18 gehe zum Mischkonsum, sagte die Suchtberaterin. Beliebt seien Wodka mit Orangensaft oder Cola- sowie Biermischgetränke. Auch Alcopops werden weiterhin gekauft, allerdings weniger als früher.
Mit einem Steueraufschlag wurde das Modegetränk 2004 verteuert, um es für die Jugendliche weniger attraktiv zu machen.
Ohnmeiß verwies auf Befragungen, bei denen 84 Prozent aller Mädchen angaben, in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben.
38 Prozent waren nach eigenen Angaben einmal richtig betrunken in dieser Zeitspane. Im Vergleich mit den Jungen seien die Prozentsätze zwar noch niedriger, in den vergangenen Jahren seien sie aber rasant gewachsen.
Als "Kampftrinker" fallen vor allem die jungen Männer auf. Doch auch hier holen Mädchen in einem erschreckenden Tempo auf: In der Bilanz der 70 Volltrunkenheitsfälle 2005 im Stuttgarter Olgahospital machen die Mädchen bereits die Hälfte aus.
Interdisziplinäre ganzheitliche Hilfsangebote seien für die sehr wichtig.
Südwestpresse, 20.12.06

Letzte Änderung: 21.11.2007