Großdemo gegen Sozialabbau 3. April in Stuttgart

04.04.2004 1.500 Demonstrierende aus der Region Reutlingen-Tübingen in Stuttgart. Nicht nur bundesweit waren die Teilnehmerzahlen weit über den Erwartungen, sondern auch bei uns in der Region.

Anfängliche Bedenken bezüglich des reibungslosen Abtransportes der Demonstranten auf den Bösmannsäckern in Reutlingen und am Busbahnhof in Tübingen fanden keine Bestätigung. Schon nach 15 Min. waren die Protestwilligen in den Bussen auf dem Weg nach Stuttgart, um ihrem Unmut über die derzeitige Regierungspolitik Nachdruck zu verleihen. Weitere Busse starteten in der Peripherie der Region in Dettingen, Zwiefalten und Hayingen.

Am Marienplatz in Stuttgart angekommen, wurden wir von Livemusik und Kaffee-, sowie Essensangeboten empfangen. Der Platz war sehr schnell voll, als viele weitere Busse aus Süddeutschland am Marienplatz eingetroffen sind. Um 10 Uhr startete der Demozug Richtung Schlossplatz, damit der Marienplatz in der Lage war die ständig anrollenden Demobusse bzw. deren Insassen nach z.T. stundenlanger Anfahrt mit Getränken und Speisen zu (Erst-) versorgen.

Die Stuttgarter Innenstadt schien vom Roten Mützenmeer überflutet zu sein. Überall Transparente und Schilder gegen den um sich greifenden Sozialabbau. Nicht wenige der Kolleginnen und Kollegen, die mit uns nach Stuttgart fuhren, gaben uns zu verstehen, dass es ihre erste Demonstration in ihrem Leben war.

Jung und Alt waren gemeinsam in den Bussen auf dem Marienplatz, den Demozügen und anschließend auf der Hauptkundgebung auf dem Stuttgarter Schloßplatz versammelt, um ihrem Ärger Luft zu verschaffen.

"So kann´s doch nicht weiter gehen! Keine Zukunft für die Jugend und den Alten wird der Hahn bald ganz abgedreht!", so eine Rentnerin auf ihrer ersten Demonstration erregt, als sie der Rede von Frank Bsirske lauschte.

Eine 16-jährige Schülerin, ebenfalls zum ersten Mal auf einer Demonstrtion dabei: "Es ist einfach überwältigend, wie viele Menschen sich hier für ihre Rechte einsetzen! Da können die Politiker aber nun wirklich nicht mehr anders, als richtig umzudenken! Das nächste mal bin ich wieder mit dabei - Aber mit mir mit Sicherheit auch etliche aus meinem Freundeskreis, denen ich von dieser Stimmung hier erzählen werde. Einfach Geil!"

Vor diesem Hintergrund ist es einfach eine Frechheit von Westerwelle Merz und Konsorten, die von "Verrätern der Arbeitnehmerschaft" oder "Träumern aus den 70ern" sprechen, wenn sie auf die 500.000 bundesweiten DemoteilnehmerInnen angesprochen werden.

Diese Menschen in verantwortlichen Funktionen brauchen sicherlich noch mehrere ähnliche Aufschreie der Bevölkerung, bevor sie kapieren, wie "das Volk" denkt...

Letzte Änderung: 21.11.2007