SCP Pliezhausen Verhandlungen gescheitert

Feuerwehr hilft!

30.05.2004 Die Verhandlungen um einen Interessenausgleich nach mehreren Verhandlungsrunden sind noch vor Pfingsten gescheitert.

Nachdem die Geschäftsleitung dem Betriebsrat auch in der Wirtschaftsausschußsitzung nicht erklären konnte (oder wollte?), welche Kosten die Schließung der Firma nach sich ziehen würde, wurde der Verhandlungsdelegation die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt:

"Entweder ihr unterschreibt jetzt den von uns vorgelegten Sozialplan und den Interessenausgleich als *beste Lösung für die Beschäftigten* oder ihr seid schuld, wenn wir immer weniger Geld für Abfindungen haben..."

Doch das "Angebot", das anbgeblich so gut für die Beschäftigten sein soll, sieht alles andere als gut aus:

- Der Betriebsrat soll auf die ihm gesetzlich zustehende Anhörungsfrist zu den Kündigungen verzichten
- Der Betriebsrat soll allen Kündigungen zustimmen
(Damit die Kündigungen noch am Samstag, den 29.05.2004 zugestellt werden können!)
- Der beiliegende Sozialplan war auf dem Niveau eines Sozialplans in einer Insolvenz!

Diese Zumutung wollte der Betriebsrat so auf keinen Fall hinnehmen und beschloß am frühen Freitagnachmittag, diese Papiere nicht zu unterschreiben.

Die Verhandlungsdelegation des Betriebsrat ist angetreten um Arbeitsplätze zu retten und nicht, um die Belegschaft mit Miniabfindungen auf die Straße zu setzen!

Das wurde dann auch der Belegschaft auf der fortgesetzten Betriebsversammlung gegen 14:00 Uhr mitgeteilt, nachdem die Geschäftsleitung mitteilte, dass für weitere Verhandlungen eine Vertrauensbasis fehle.

Woher soll denn eine Belegschaft noch ein Vertrauen hernehmen, wenn sie derart vor den Kopf gestoßen wird, wie in diesem Fall bei SCP Germany GmbH in Pliezhausen und Dresden? Auch die Belegschaft hat das Vertrauen in eine Geschäftsleitung verloren, die einen "Erpressungsversuch" als "beste Lösung für die Beschäftigten" bezeichnet.

Der Gewerschaft und der Belegschaft mit ihrem Betriebsrat wurde unprofessionelles Vorgehen vorgeworfen: "So etwas habe ich in meinen 20 Jahren Managementerfahrung noch nirgendwo in der Welt gesehen.", so John Johnson (Vicepresident Human Resorce, SCP Global Inc. Boise, Idaho, USA) nach den gescheiterten Verhandlungen.

Er meinte damit die Mahnwache vor dem Tor, die aufgehängten IGM-Fahnen an den Fahnenstangen auf der Werkswiese, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Belegschaft und der IG Metall oder die Betriebsversammlung und Infos für die Beschäftigten unter freiem Himmel.

Das bestand aber zum Zeitpunkt der "Empörung" bereits mehr als eine Woche, in der es z.B. nie die Bitte gab die Fahnen abzuhängen oder die Mahnwache zu beenden.

Die Mahnwache wird fortgesetzt und bestand auch ohne Unterbrechung über die Pfingstfeiertage mit vielen Besuchern aus der Region oder MedienvertreterInnen.

Die Fahnen wurden inzwischen kurz eingeholt und gegenüber auf der anderen Straßenseite (für die Geschäftsleitung besser sichtbar) unter Zuhilfenahme der Feuerwehr, die sich zufällig auf einer Bewegungsfahrt befand an den Laternenmasten gehisst.

Letzte Änderung: 21.11.2007