Nein zu Gewalt an Frauen

26.11.2007 Am 25. November versammeln sich weltweit Menschen zum Gedenken der Opfer von Gewalt an Frauen

"Das ist ein Tag, der es verdient hat gewürdigt zu werden", sagte Edeltraud Stiedl vom Reutlinger Frauenforum in ihrer Begrüßung.
Auch in Deutschland sei Gewalt gegen Frauen Alltag: 40 Prozent der weiblichen Bevölkerung hätten in ihrem Leben Gewalt erlitten. "Es ist eine Schande für das hochentwickelte Deutschland, dass man sich mit dem Thema überhaupt beschäftigen muss", meinte Stiedl. Aber gerade deshalb müsse das Engagement der Reutlinger Frauen besonders hoch sein.
Am Sonntagvormittag hatte sich das Frauenforum vor dem Rathaus versammelt, um mit Oberbürgermeisterin Barbara Bosch symbolisch die blaue Fahne für die Schutzrechte der Frauen zu hissen.
Oberbürgermeisterin Bosch erinnerte in ihrer Rede an die vielen Kindersoldaten, die weltweit im Einsatz sind.
"40 Prozent der Kindersoldaten sind Mädchen", weiß Bosch. "Sie leiden auf zweifache Weise: als Sexsklavinnen und als Kämpferinnen."
Gewalt fände jedoch auch in unserer direkten Nähe statt. Die Stadt Reutlingen beteiligt sich daher seit 2001 am Platzverweisverfahren. Im Stadtgebiet werden jährlich 40 Fälle häuslicher Gewalt gemeldet. Die Begleitung der Opfer und Täter ist besonders bedeutend.
"Hinter der Gewalt an Frauen stecken Strukturen, die diese erst ermöglichen", erklärte Bosch. Menschen, die in diesen Strukturen feststecken, müssten daher Hilfestellungen erhalten, um aus diesen herauszufinden. Abschließend motivierte Bosch zu mehr Zivilcourage: "Wichtig ist, dass wir bei Gewalt nicht weg schauen."
Hier sieht auch Helga Gebhard vom Frauenforum Bedarf. Gewalt an Kindern fände in allen gesellschaftlichen Schichten statt. Viele Fälle würden jedoch nicht aufgedeckt. Aufmerksamkeit sei daher von allen gefragt.
"Wichtig ist, dass wir alte Leitbilder nicht weiterverbreiten. Sprüche, wie - Ein Klaps schadet nicht - müssten als falsch angesehen werden. Es darf keine elterliche Gewalt mehr geben, sondern nur elterliche Sorge", warnte Gebhard.
SÜDWESTPRESSE,26.11.07

Letzte Änderung: 28.11.2007