Frau wird Geheimdienst-Chefin

29.11.2007 Erstmals rückt eine Frau an die Spitze des Verfassungsschutzes im Land

Die 43-jährige Ministerialrätin Beate Bube wird neue Präsidentin des Verfassungsschutzes in Baden-Württemberg. Damit leitet erstmals eine Frau den Geheimdienst. Die parteilose Verwaltungsbeamtin aus dem Justizministerium soll Nachfolgerin des bisherigen Geheimdienstchefs Johannes Schmalzl werden, teilte das Innenministerium in Stuttgart mit.
Der Vorschlag kam von Justizminister Ulrich Goll (FDP), obwohl das Amt dem Innenressort untersteht. Ministerpräsident Oettinger und Innenminister Rech (CDU) wollen die Personalie am 11. Dezember dem Ministerrat vorlegen. Schmalzl wechselt zum 1.Januar auf den Sessel des Stuttgarter Regierungspräsidenten.
Die Karlsruherin Bube leitet derzeit in Golls Ministerium das Personalreferat für den Justizvollzug und kümmert sich damit um etwa 3800 Beschäftigte. Von CDU-Seite hieß es, Bube sei eine hoch qualifizierte Frau. Zudem entspreche es den Vorstellungen von Regierungschef Oettinger, junge Beamte auf wichtige Stellen zu berufen, damit diese nicht bis zur Pension dort bleiben.
Bube ist Absolventin der Führungsakademie Baden-Württemberg, war Richterin am Verwaltungsgericht in Karlsruhe und gehörte zeitweise der Leitung der Justizvollzugsanstalt Bruchsal an.
Sie folgt auf Johannes Schmalzl, der mehr als zwei Jahre lang Geheimdienstchef war. Auch er war vor seiner Berufung fünf Jahre im Justizministerium beschäftigt, als Leiter der Zentralstelle.
Der Verfassungsschutz hat 330 Personalstellen und einen Jahresetat von rund 14 Millionen Euro. Der Geheimdienst im Land ist vor allem für seine Expertise in Sachen islamistischer Terror bekannt.
Die Verfassungsschützer beobachten zu dem Links-, Rechts- und Ausländerextremisten sowie die umstrittene Organisation Scientology.
SÜDWESTPRESSE, 29.11.07

Letzte Änderung: 29.11.2007