PISA 2006 - Schwachstelle Lesen
Nach dem Pisa-Schock vor sechs Jahren an den deutschen Schulen gab es nur bei den Naturwissenschaften deutliche Leistungsverbesserung. Bei Mathematik und beim Lesen fielen sie dagegen nur bescheiden aus, zeigt der Pisa-Test 2006, der
gestern in Berlin vorgestellt wurde.
In 57 Ländern stellten sich die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler dem Vergleich mit identischen Fragen. Bei Biologie, Physik und Chemie schnitten die Deutschen deutlich überdurchschnittlich ab: Sie belegten
unter den 30 führenden Industriestaaten, die in der OECD zusammengeschlossen sind, Platz acht.
Spitzenreiter ist Finnland. Bei Mathe und beim Lesen gab es dagegen nur kleine Verbesserungen gegenüber dem Test vor drei und sechs Jahren. Zudem zeigte sich, dass Migrantenkinder ihren Altersgenossen im Schnitt um zwei Schuljahre
hinterherhinken. Denoch zeigte sich der Präsident der Kultusministerkonferenz, Berlins Schulsenator Jürgen Zöllner, zufrieden.
In Baden-Württemberg warf die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Kultusminister Helmut Rau "Scheinheiligkeit" vor, weil er Eltern ausländischer Herkunft zu mehr Förderung ihrer Kinder aufrufe. Die Landesregierung habe
die Mittel für den Förderunterricht mehrfach gekürzt. Rau sieht die Eltern in der Verantwortung: Es müsse auch für sie Bildungsanstrengungen geben.
Südwestpresse, 05.12.07
Letzte Änderung: 05.12.2007