Familientragödie

07.12.2007 Debatte um Kinderschutz

Die Familientragödie im schleswig-holsteinischen Darry, bei der eine Mutter ihre fünf Söhne getötet hat, hat bundesweit eine erneute Debatte über den Schutz von Kindern ausgelöst. Ein weiterer Anlass war die Entdeckung von insgesamt drei toten Kindern in sächsischen Plauen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte angesichts der jüngsten Fälle von Kindstötung "eine Kultur des Hinsehens". Es dürfe "kein Klima des Wegsehens" geben. Dabei seien nicht nur die Behörden gefordert.
Die "Deutsche Kinderhilfe Direkt" stellte zum Fall in Plauen die Frage: "In welchem Klima leben wir, dass eine Mutter drei Mal schwanger werden kann, dann die Kinder nicht mehr da sind, und niemand, sei es die Familie, die Nachbarn oder die Behörden, Verdacht schöpft?"
Der Soziale Dienst des Kreises Plön habe sich bereits seit August um die Familie in Darry gekümmert. Bei einem Hausbesuch habe es "deutliche Hinweise auf eine psychiatrische Erkrankung" gegeben, teilte der Kreis mit. Den Hinweis habe einer der beiden Väter der Kinder gegeben.
Bereits im August habe er sich an den Sozialpsychiatrischen Diens des Kreises gewandt und von religiösen Fantasien der Mutter berichtet. Es sei aber keine akute Gefahr festgestellt worden. Der Vater habe bis einen Tag vor der Tat in dem Haus in Darry gelebt, hieß es.
Südwestpresse, 07.12.07

Letzte Änderung: 07.12.2007