Verhandlungsergebnis Kfz: 2,5% mehr

Vorschaubild

15.04.2008 Die 54 000 Beschäftigten (leider nur wenige in der Region!) des Kfz-Handwerks sollen rückwirkend vom 1. April an 2,5 Prozent mehr Geld bekommen.

Korntal-Münchingen -

Nach über fünfzehn Stunden haben sich die Tarifparteien des baden-württembergischen Kfz-Handwerks heute in den frühen Morgenstunden in der dritten Verhandlung auf ein Ergebnis verständigt.

Demnach bekommen die 54 000 Beschäftigten der Branche im Südwesten rückwirkend ab 1. April 2008 2,5 Prozent mehr Geld. Das Ergebnis sieht außerdem weitere 2 Prozent mehr Geld ab 1. Dezember 2008 sowie eine dritte Entgelterhöhung um noch mal 2 Prozent ab 1. Dezember 2009 vor.

Außerdem erhält jeder Beschäftigte einen Einmalbetrag in Höhe von 50 Euro (Auszubildende 15 Euro). Der Tarifvertrag läuft über insgesamt 24 Monate, bis April 2010.

Außerdem gelten die Tarifverträge nach dem Verhandlungsergebnis im wesentlichen weiter. So bleiben die Schichtzuschläge erhalten und auch die Wochenarbeitszeit bleibt unverändert. Die Verteilung der Arbeitszeit bleibt bei fünf Wochentagen, wobei der Samstag mit einbezogen werden kann. Die Arbeitgeber wollten die Schichtzuschläge streichen, die Arbeitszeit ausweiten und den Samstag als zuschlagsfreien Regelarbeitstag bestimmen.

Sabine Zach, die Verhandlungsführerin der IG Metall wertet das Ergebnis als Erfolg: "Wir haben in dem gefundenen Kompromiß rausgeholt was möglich war. Die dreistufige Entgelterhöhung bringt den Beschäftigten bis April 2010 insgesamt 6,5 Prozent mehr Geld. Das kann sich sehen lassen."

Die Aktionen der IG Metall hätten insgesamt Wirkung gezeigt, so Zach weiter. In den vergangenen Wochen waren deutlich mehr als 7.000 Beschäftigte für ihre Forderung nach 5 Prozent mehr Geld und die Fortgeltung der Tarifverträge auf die Straße gegangen.

"Durch den Druck der Beschäftigten ist es uns gelungen, den dreisten Angriff der Arbeitgeber auf unsere Tarifverträge weitestgehend abzuwehren."

Beim Weihnachtsgeld haben sich die Tarifparteien darauf verständigt, die Sonderzahlung während der Laufzeit vom 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2012 ertragsabhängig zu gestalten. Bei Unstimmigkeiten können die Tarifparteien hinzugezogen werden.

Außerdem wird die Quote der Beschäftigten mit einer Arbeitszeit von 40 Stunden im Tarifvertrag künftig auf 18 Prozent festgelegt. Betrieblich können weitere 5 Prozent vereinbart werden.

Die Gremien der Tarifparteien müssen dem Ergebnis noch zustimmen. Die Erklärungsfrist endet am 7. Mai 2008 um 12 Uhr.


Die IG Metall Reutlingen-Tübingen bewertet das Ergebnis als recht ordentlich, vor allem, wenn wir uns die Situation im Kfz-Handwerk in Baden-Württemberg betrachten.

Mit der Kündigung der Tarifzuständigkeit der Kfz-Innungen wurden viele Beschäftigte der Branche aus dem Geltungsbereich des Tarifvertrags katapultiert. So auch der Großteil der Kfzler im Bereich Reutlingen-Tübingen.

Außer den KollegInnen bei der Mercedes-Benz-Niederlassung Reutlingen und MAN haben unseren Informationen zur Folge keine Beschäftigten ein Anrecht auf den mit der neu gegründeten Tarifgemeinschaft der Branche.

Grund dafür ist die Verweigerung der restlichen Kfz-Werkstätten der Region Reutlingen-Tübingen der Tarifgemeinschaft beizutreten. Lediglich die beiden zuvor genannten Betriebe sind laut Arbeitgeberseite Mitglied der Tarifgemeinschaft in unserer Region.

Letzte Änderung: 15.04.2008