Schwan fordert Köhler heraus

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26.05.2008 SPD will eigene Präsidentschaftskandidatin nominieren

Die SPD wird heute die Hochschul-Professorin Gesine Schwan aller Voraussicht nach als eigene Kandidatin für die Wahl des Bundespräsidenten 2009 nominieren. Darauf verständigte sich die engere SPD-Spitze bei einem Treffen unter Vorsitz von Parteichef Kurt Beck in Berlin. "Sie wird nominiert", sagte SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler im Bayerischen Fernsehen. Am Vormittag wird der Parteivorstand formal über die Aufstellung einer Gegenkandidatin für Amtsinhaber Horst Köhler entscheiden, der sich erneut zur Wahl stellt.

Nach der Ankündigung Köhlers, für eine erneute Kandidatur zur Verfügung zu stehen, hatte sich die SPD die Entscheidung über einen eigenen Wahlvorschlag zunächst offen gehalten.

Union warnt vor KoalitionsbruchDie erwartete Entscheidung der Sozialdemokraten zugunsten Schwans löste ein Jahr vor der Bundestagswahl eine heftige Debatte über die Zukunft der Großen Koalition aus. Mehrere Unionspolitiker drohten indirekt mit dem Ende des Regierungsbündnisses. "Wenn die SPD einen eigenen Kandidaten nominiert, überreizt sie die Stimmungslage in der Koalition", sagte der Sprecher der CDU-Landesgruppen in der Bundestagsfraktion, Georg Brunnhuber, der "Bild"-Zeitung. "Ich glaube nicht mehr, dass die Koalition bis Herbst 2009 hält".

CSU-Rechtsexperte Norbert Geis erklärte in der "Passauer Neuen Presse": "Wenn die SPD Gesine Schwan nominiert, wäre das ein Bruch in der Koalition." Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die derzeitige Zusammenarbeit mit der SPD als stellenweise "sehr, sehr schwierig".
WDR,25.05.2008

Letzte Änderung: 26.05.2008