Rauchen - Mehr Krebstote

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29.05.2008 Es werden in Deutschland weniger Zigaretten geraucht, aber die Zahl der Todesfälle wegen tabakverursachter Krebserkrankungen ist deutlich gestiegen.

Opfer von heute haben vor 20 bis 30 Jahren mit dem Qualmen begonnen
Es werden in Deutschland weniger Zigaretten geraucht, aber die Zahl der Todesfälle wegen tabakverursachter Krebserkrankungen ist deutlich gestiegen. Vor allem die Zahl der gestorbeben Frauen hat zugenommen.
Die Zahl der Tabaktoten ist in Deutschland nach Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden (Hessen) erneut deutlich gestiegen. So starben im Jahr 2006 bundesweit genau 42 348 Menschen an Lungen-, Kehlkopf- oder Luftröhrenkrebs. Dabei handelt es sich um Krankheiten, die mit dem übermäßigen Konsum von Tabakprodukten in Verbindung gebracht werden können.

Verglichen mit dem Jahr 2000 bedeute dies einen Anstieg um 4,5 Prozent, teilte das Amt mit. Auch bei einer Vielzahl anderer Todesfälle nach Herz-Kreislauferkrankungen oder chronischen Lungenerkrankungen habe der Tabak mit zum Tod beigetragen. Die genannten Krebsopfer starben im Durchschnitt bereits mit 69,5 Jahren und damit sieben Jahre eher als im Durchschnitt aller Menschen in Deutschland.

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai meldeten die Statistiker jedoch einen deutlichen Rückgang beim Verbrauch versteuerter Zigaretten. Im Jahr 2007 seien täglich noch 251 Millionen Stück geraucht worden, deutlich weniger als die täglich 381 Millionen Glimmstängel sieben Jahre zuvor.

Dagegen stiegen im gleichen Zeitraum die Verbrauchswerte von Zigarren und Zigarillos, ebenso wie die von Pfeifentabak sowie Feinschnitt zum Selbstdrehen. Die Zahlen basieren auf der Steuerstatistik und enthalten daher keine Aussagen über den Verbrauch von geschmuggelten Zigaretten und legal aus dem Ausland mitgebrachten Tabakwaren.

Der Import von Zigaretten nach Deutschland ist dem Bundesamt zufolge ebenfalls gesunken, nämlich seit dem Jahr 2000 um 9,6 Prozent auf 31,5 Milliarden Stück im vergangenen Jahr. Demgegenüber erhöhte sich der Zigarettenexport im selben Zeitraum um 74,1 Prozent auf 159,9 Milliarden Stück im Wert von 2,6 Milliarden Euro.

Der Tabakkonsum in Deutschland sei insgesamt gesunken, bestätigte die Tabakexpertin vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, Martina Pötschke-Langer. "Insbesondere ist die Raucherquote bei Jugendlichen seit 2001 erfreulicherweise von 28 Prozent auf 18 Prozent gesunken ", sagte sie. "Das führt aber leider noch nicht zu einem Rückgang der Krebsfälle. Die Krebsopfer heute sind diejenigen, die vor 20 bis 30 Jahren mit dem Rauchen angefangen haben. "
SÜDWEST PRESSE,29.05.2008

Letzte Änderung: 29.05.2008