Hauptschüler verlieren den Anschluss

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12.06.2008 Jeder zweite Hauptschüler hat auch 13 Monate nach Schulende noch keinen Platz für eine berufliche Ausbildung gefunden.

Das geht der Nachrichtenagentur dpa zufolge aus dem noch unveröffentlichten Bildungsbericht von Bund und Ländern hervor. Der Bericht wird zur Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag in Berlin offiziell vorgestellt.

Der überwiegende Teil der Hauptschüler - ob mit oder ohne Abschluss - müsse nach Ende seiner Pflichtschulzeit zunächst eine "Odyssee" verschiedener Nachqualifizierungs- und Überbrückungsmaßnahmen durchlaufen, deren "Effektivität und Effizienz" die Bildungsforscher angesichts hoher Kosten für die Bundesagentur für Arbeit wie für den Bund erheblich anzweifelten. Denn auch 30 Monate nach Schulende könnten immer noch 40 Prozent der Hauptschüler nicht in eine qualifizierte Berufsausbildung vermittelt werden. Besonders groß sind dem Bericht zufolge die Probleme für junge Männer ohne oder mit nur schlechtem Hauptschulabschluss sowie für Migrantenkinder.

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Realschüler beginnen Ausbildung nach drei Monaten

Während für Hauptschüler die Berufschancen immer schlechter werden, schafft dagegen jeder zweite Realschüler mit mittlerer Reife bereits drei Monate nach Schulende den Sprung in eine qualifizierte Ausbildung.

In dem nach 2006 zum zweiten Mal von Bund und Ländern gemeinsam vorgelegten Bericht wird konstatiert, dass sich mit wachsender Kinderarmut das im deutschen Bildungssystem ohnehin vorhandene Problem der fehlenden Chancengleichheit verschärft - selbst bei gleich intelligenten Kindern aus Unterschichts- und aus Akademikerfamilien. Dennoch werden dem Bildungssystem auch spürbare Verbesserungen bescheinigt. So wird positiv herausgestellt, dass die Nutzung frühkindlicher Bildung deutlich zugenommen habe.

Tagesschau,12.06.2008

Letzte Änderung: 12.06.2008