Unbefristeter Streik bei Lufthansa

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26.07.2008 Kabinen- und Bodenpersonal stimmt für Arbeitskampf

Bei der Lufthansa kommt es mitten in der Urlaubszeit zu unbefristeten Streiks. Die Gewerkschaft ver.di rief das Kabinen- und Bodenpersonal zu Arbeitsniederlegungen von Montag 0.00 Uhr an auf. In einer Urabstimmung hätten sich die Beschäftigten mit einer Mehrheit von 90,7 Prozent für einen Arbeitskampf entschieden, teilte ver.di-Bundesvorstand Erhard Ott in Berlin mit. Damit wurde das erforderliche Quorum von 75 Prozent deutlich übertroffen. Die Beschäftigten wollen mit den Streiks für einen besseren Tarifvertrag und höhere Löhne kämpfen.

Ott sagte, es handle sich um einen unbefristeten Streik. Daran würden sich die Bereiche Kabine, Technik, Catering, Cargo, Passage und Systems beteiligen. Der Beginn werde jedoch an den einzelnen Standorten abgestimmt und am Montag zeitversetzt beginnen. Die Arbeitsniederlegungen betreffen demnach die Standorte Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart.

Ver.di fordert 9,8 Prozent mehr Geld

Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen für die rund 52.000 Lufthansa-Beschäftigten des Kabinen- und Bodenpersonals hatte ver.di zur Urabstimmung über die Streiks aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert eine angemesse Entlohnung der Mitarbeiter für ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens. Angesichts der Streikdrohung hatte die Konzernführung ver.di aufgefordert, einer Schlichtung zuzustimmen. Die Gewerkschaft hatte das ablehnt und ein verbessertes Angebot verlangt.

Das Unternehmen hatte zuletzt eine Erhöhung von 6,7 Prozent in zwei Schritten und eine Einmalzahlung von einem Prozent des Jahresgehalts geboten. Der Vorschlag des Konzerns liegt laut Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber im oberen Bereich der diesjährigen Tarifabschlüsse in Deutschland. "Mehr geht nicht, das muss deutlich gesagt werden", schrieb er in einem offenen Brief an die Mitarbeiter. Ver.di fordert weiter 9,8 Prozent mehr.

Mayrhuber warnt vor Streik-Folgen

Mayrhuber hatte die Konzernmitarbeiter gestern vor möglichen Folgen des Streiks gewarnt. In dem offenen Brief warb er um Verständnis für die Position des Unternehmens. Zugleich deutete er an, dass ein Streik zu einem Stellenabbau bei Deutschlands größter Fluggesellschaft führen könnte. Lufthansa mache zu wenig Gewinn. "Relativ gesehen ist unser Ergebnis immer noch zu schwach, denn circa sieben Euro pro Passagier sind auf Dauer nicht ausreichend, um unser Wachstum zu finanzieren und Ihnen Arbeitsplatzsicherheit zu geben", schrieb Mayrhuber an die Mitarbeiter. "Um es klar zu sagen: Nur profitable Arbeitsplätze sind sicher."
tagesschau,26.07.2008

Letzte Änderung: 26.07.2008