Telekom ließ DGB-Chef Sommer abhören

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24.09.2008 Die Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom weitet sich aus.

Nach Erkenntnissen der "Financial Times Deutschland" gehört auch DGB-Chef Michael Sommer zu den Opfern der Abhöraktionen. Er bestätigte dem Blatt, dass Telekom-Chef René Obermann ihn über entsprechende Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Bonn informiert habe. Gleichzeitig bezeichnete Sommer es als einen "Skandal", dass man nicht einmal vor dem Gewerkschaftsbund und dessen Vorsitzenden halt mache. Er erwarte nun eine Entschuldigung der Telekom, sagte der DGB-Chef dem Blatt.

Wie ein Unternehmenssprecher der Telekom in Bonn bestätigte, wurden mehrere Aufsichtsräte der Arbeitnehmerseite abgehört. Es sei aber keine systematische Spionage-Aktion gewesen, hieß es weiter, allerdings ohne dies genauer zu begründen.

Keine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft

Die Bonner Staatsanwaltschaft erklärte lediglich, zu Details ihrer Ermittlungen äußere sie sich nicht. Der DGB-Chef hatte mit elf anderen aktiven und ehemaligen Arbeitnehmervertretern aus dem Aufsichtsrat Strafanzeige gestellt, um als Prozessbeteiligter Einblick in Akten zu erhalten. Auch die Telekom selbst hatte Kontakt mit der Staatsanwaltschaft aufgenommen.

Widerrechtliche Datensammlung 2005 und 2006D

as Unternehmen selbst hatte eingeräumt, dass im Jahr 2005 und wohl auch 2006 widerrechtlich Verbindungsdaten ausgewertet wurden. Ziel war nach Angaben aus Konzernkreisen herauszufinden, wer die Presse mit vertraulichen Informationen versorgte. Konzernchef Obermann hatte mit dem Auftauchen der Vorwürfe Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Bonn eingereicht, die daraufhin umfangreiche Unterlagen beschlagnahmte.

tagesschau,24.09.2008

Letzte Änderung: 24.09.2008