Vierte Verhandlungsrunde in Sindelfingen

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11.11.2008 Entscheidende Phase im Metall-Tarifstreit

Im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie gehen die Verhandlungen an diesem Dienstag möglicherweise in die entscheidende Phase. Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann und Südwestmetall-Chef Jan Stefan Roell versuchen in Sindelfingen, einen neuen Tarifvertrag für die Branche auszuhandeln. Bundesweit sind rund 3,6 Millionen Beschäftigte betroffen.

Damit könnten sie in letzter Minute den ersten Streik in der deutschen Metall- und Elektroindustrie seit sechs Jahren verhindern. Sollte es keine Einigung geben, hat die Gewerkschaft von 17. November an Streiks in ganz Deutschland angekündigt.

Das Ergebnis "ist völlig offen"

Die IG Metall verlangt acht Prozent mehr Entgelt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das ist die höchste Forderung seit 16 Jahren. Die Arbeitgeber bieten bislang 2,1 Prozent mehr Lohn für 2009 plus Einmalzahlungen von 0,8 Prozent für November und Dezember 2008.

Damit ist die Kluft zwischen Forderung und Angebot in der laufenden Runde so groß wie lange nicht. Ein Sprecher von Südwestmetall sagte, ob in der bevorstehenden vierten Runde ein Kompromiss erzielt werden könne, sei völlig offen. Sowohl der Gewerkschaftsvorstand als auch die Spitzen von Gesamtmetall wollen in der Nähe des Verhandlungsortes zusammenkommen, um vor Ort schnell über das weitere Vorgehen entscheiden zu können.

Begleitende Warnstreiks in Bayern

Sollte auch in der vierten Verhandlungsrunde kein Abschluss gelingen, will der Vorstand der Gewerkschaft laut IG-Metall-Chef Berthold Huber schon morgen die Verhandlungen für gescheitert erklären und am Donnerstag eine Urabstimmung über Streiks einleiten.

Die letzten Streiks in diesem wichtigsten deutschen Industriezweig hatte es im Jahr 2002 im Südwesten und in Berlin-Brandenburg gegeben. Die Pilotverhandlung in Baden-Württemberg soll der IG Metall zufolge vor allem mit weiteren Warnstreiks im benachbarten Tarifgebiet Bayern begleitet werden. Dazu wurden mehr als 15.000 Beschäftigte in über 70 Betrieben aufgerufen. In Nürnberg, Augsburg und München stehen Kundgebungen auf dem Programm.

tagesschau,11.11.2008

Letzte Änderung: 11.11.2008