Massenproteste gegen Neonazis

Vorschaubild

02.05.2009 Großer Andrang bei Gewerkschaftskundgebungen zum 1. Mai - Köhler mahnt Banker

Hunderttausende haben sich gestern in Deutschland an Mai-Kundgebungen beteiligt. In Ulm standen Proteste gegen Neonazis im Mittelpunkt.
Rund 1000 Neonazis standen in Ulm und Neu-Ulm gestern rund 20 000 Demonstranten gegenüber. Unter dem Slogan "Ulm gegen Rechts" stellte sich in der Doppelstadt ein breites Bündnis gegen den Aufmarsch - vorneweg die beiden Oberbürgermeister Ivo Gönner und Gerold Noerenberg.

Am Rande des weitgehend friedlichen Tages eskalierte der Protest immer wieder. Es gab bei Auseinandersetzungen militanter Linker mit der Polizei Verletzte und zahlreiche Festnahmen. In Berlin und Dortmund kam es zu Krawallen zwischen Neonazis und linken Gegendemonstranten. In Mainz verhinderten 2500 Bürger einen Aufmarsch Rechtsextremer.

Insgesamt beteiligten sich an den 43 Mai-Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in verschiedenen Städten Baden-Württembergs bis zu 60 000 Menschen. Der Landeschef des DGB, Rainer Bliesener, forderte den "Abschied von der Marktgläubigkeit". Auch in Bayern wurden Zigtausende bei den DGB-Kundgebungen gezählt, bundesweit waren es rund 500 000. Auf der zentralen Veranstaltung in Bremen forderte DGB-Chef Michael Sommer eine Erhöhung der Hartz-IV-Sätze sowie Konsumgutscheine für Geringverdiener.

Bundespräsident Horst Köhler mahnte die Bankmanager zur Einsicht: "Ich hoffe sehr, dass aus der Wirtschaft selbst noch der Anstoß für eine offene Debatte über Fehlverhalten und Sozialkompetenz kommt." In Frankreich gingen mehr als eine Million Menschen gegen die Reformpolitik der Regierung auf die Straße. Während es dort friedlich blieb, kam es in Istanbul zu Krawallen. In Russland wurden zahlreiche Oppositionelle festgenommen. hum/dpa/AP

südwest presse,02.05.2009

Letzte Änderung: 02.05.2009