Zähe Tarifverhandlungen für Kitas

Vorschaubild

16.06.2009 Gewerkschaften und Arbeitgeber sprechen in Fulda

Die Verhandlungen im Tarifstreit an kommunalen Kindertagesstätten sind erneut vertagt worden. Vertreter der Gewerkschaften ver.di und Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatten in Fulda die Gespräche mit den Arbeitgebern wieder aufgenommen, dann aber wiederum auf Mittwoch vertagt. Eine Sprecherin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bezeichnete die Verhandlungen am Dienstag als erwartungsgemäß "schwierig und langwierig".

Ungeachtet der Verhandlungen gingen die Streiks in mehreren Bundesländern weiter, so dass Kitas erneut geschlossen blieben. VKA-Hauptgeschäftsführer, Manfred Hoffmann, sagte: "Wir sind in schwierigen Gesprächen, es sind sehr komplizierte Themen." Dabei gehe es ausschließlich um die Eingruppierung der Beschäftigten. Es gebe noch sehr unterschiedliche Vorstellungen. Hoffmann verlangte von den Gewerkschaften erneut, den Arbeitskampf an den Kitas zu stoppen: "Wir fordern, sofort mit den Streiks aufzuhören. Wir sitzen doch zusammen."

Gewerkschaft: Streiks gehen weiter

Die Fortsetzung der Kita-Streiks begründete ver.di-Vorstandsmitglied Achim Meerkamp mit dem bisherigen Gehaltsangebot der Arbeitgeber. "Die Arbeitgeber sind uns zwar beim Gesundheitsschutz entgegen gekommen, aber beim Tarifvertrag liegen wir noch sehr weit auseinander", sagte Meerkamp. Deshalb gingen die Streiks in den kommunalen Kitas auch weiter. Von den erneuten Streiks betroffen waren nach ver.di-Angaben Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW blieben demnach kommunale Kitas in mehr als 60 Städten geschlossen. Auch für morgen kündigte ver.di Arbeitsniederlegungen an, allerdings in geringerem Umfang.

Verhandlungen dauern voraussichtlich noch Tage

Der Gewerkschafter Meerkamp erklärte, er rechne mit Verhandlungen noch mindestens bis zum Ende der Woche: "Die bisherigen Verhandlungstermine waren sehr konfliktorientiert. Deshalb werden wir noch mehrere Verhandlungstage brauchen." Eltern müssten sich auf weitere Beeinträchtigungen in Kitas einstellen.

Das Angebot der kommunalen Arbeitgeber, 220 Euro mehr zu zahlen, lehnte der ver.di-Vertreter als zu gering ab. "Durch das neue Tarifsystem hat man neu eingestellten Erzieherinnen 500 Euro an Gehalt genommen. Es kann doch nicht sein, dass neue Erzieherinnen 500 Euro weniger verdienen als solche, die vor 2005 eingestellt worden sind", kritisierte Meerkamp. Er glaube, dass die Kommunen genug Geld für eine Gehaltserhöhung hätten. "Sie sind nur nicht bereit, mehr Geld in den Erziehungsbereich zu investieren", sagte er.
tagesschau,16,06.2009

Letzte Änderung: 16.06.2009