Sidler schließt sein Werk in Tübingen

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06.11.2009 Stellenabbau und Umzug nach Frickenhausen

Die Flextronics Tochter Sidler Automotive schließt ihr Tübinger Werk in der Bismarckstraße und wird in Frickenhausen mit AFL Stribel zusammengelegt.

Tübingen/Frickenhausen Die Sidler Muttergesellschaft Flextronics übernimmt in Frickenhausen den Steuergerätehersteller Stribel und wird diesen in die Sidler Automotive GmbH eingliedern. Das finanziell angeschlagene Tübinger Traditionsunternehmen wird mit 100 Mitarbeitern an den neuen Standort im Kreis Esslingen ziehen. Diese erhalten eine Beschäftigungsgarantie für zwei Jahre. Im Zuge der Firmenzusammenlegung werden aber auch 60 Arbeitsplätze abgebaut.

Für die entlassenen Mitarbeiter wurde, wie der Betriebsratsvorsitzende Ömer Öz sagte, unter den gegebenen Umständen das Beste herausgeholt. Arbeitnehmervertretung und Geschäftsführung haben einen Sozialplan ausgehandelt, in dem geregelt ist, dass die nicht weiter für das Unternehmen Tätigen in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln. Weitere Entlassungen, auch unter den etwa 150 Angestellten der Firma Stribel, sind im Zusammenhang der Firmenzusammenlegung nicht angekündigt.

Die Fusion soll das von der Wirtschaftskrise schwer getroffene Unternehmen wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen. Der 1927 gegründete Automobilzulieferer, hauptsächlich im Bereich Innenbeleuchtungssysteme, hat turbulente Jahre hinter sich. Der immer härtere Wettbewerb und der damit verbundene Preisverfall zwang die damalige Sidler GmbH & Co. KG am 21. Dezember 2006 ein Insolvenzverfahren zu eröffnen. Mit etwa 340 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen in Tübingen zu jener Zeit einen Umsatz von rund 72 Millionen Euro.

Nur der gute Ruf, den Sidler am Markt genoss, und ein passendes Restrukturierungskonzept retteten damals den Standort Tübingen. Einer der weltweit führenden Fertigungsdienstleister, die Firma Flextronics, übernahm den Tübinger Betrieb. Mit rund 200 000 Angestellten, hauptsächlich in Niedriglohnländern erzielte der erst 1990 gegründete Weltkonzern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 18,9 Milliarden Dollar.

Auch bei Sidler wurde nach der Übernahme ein Großteil der Produktion ins Ausland verlagert. Nur 130 der 340 Angestellten bekamen eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2009. Die Übrigen wurden, wie im aktuellen Fall auch, vorübergehend in einer Beschäftigungsgesellschaft untergebracht.

südwest presse,06.11.2009

Letzte Änderung: 06.11.2009