Walter AG - Ausbildungs-Abstecher

Vorschaubild

18.12.2009 Eine Delegation aus 26 Rektoren und Präsidenten chinesischer Berufsausbildungscolleges hat diese Woche die Walter AG besucht.

Ziel der Reise ist es, sich über das deutsche Ausbildungssystem zu informieren.

Das deutsche Ausbildungssystem offeriert derart viele Möglichkeiten, dass es für Außenstehende fast schon zu kompliziert und damit undurchschaubar wirkt. Das mussten nun auch die Rektoren und Präsidenten chinesischer Berufsausbildungscolleges erfahren, die bei ihrer vierwöchigen Reise durch mehrere Bundesländer am Dienstag der Walter AG einen Besuch abstatteten. Dabei waren es weniger Verständigungs- als vielmehr Verständnisprobleme. Denn das System der dualen Berufsausbildung oder die unterschiedlichen Möglichkeiten, einen Studienabschluss zu erlangen, warfen teils mehr Fragen auf, als der gesteckte Zeitplan zuzulassen schien.

Die Erklärung von Ausbildungsangeboten und -möglichkeiten sowie hausinterner Weiterbildungs- und Mitarbeiterentwicklungsprogrammen stellt nach Ansicht von Delegationsbegleiter Maik Robbe jedoch keine Entwicklungshilfe für die chinesischen Bildungseinrichtungen dar. Es gehe vielmehr darum, sich in mehreren Bundesländern einen Überblick über das deutsche System und seine Unterschiede zu verschaffen.

Dass von der vierwöchigen, vom chinesischen Bildungsministerium angesetzten Reise Ideen in die Volksrepublik mitgenommen werden, ist dabei nicht ausgeschlossen. Wobei die Idee einer verstärkten Kooperation zwischen Industrie und Ausbildungsinstituten auf besonderes Interesse gestoßen sei. Sorge, dass angesichts der chinesischen Kopierfreudigkeit in wenigen Monaten ein ähnliches Weiterbildungszentrum wie bei der Walter AG im Reich der Mitte entstehen könnte, macht sich Personalchef Peter Boesl dabei nicht. Er würde einen solchen Schritt vielmehr positiv bewerten. Käme doch dieser einer verbesserten Qualifizierung der Arbeitnehmer und somit den Unternehmen zugute. Denn laut Boesl fehlt eine Basisausbildung in China.

Der Personalchef erkennt noch "einiges an Nachholbedarf". Schließlich weiß er angesichts des Walter-Standorts im chinesischen Wuxi um die Schwierigkeit, gute und motivierte Mitarbeiter im Reich der Mitte zu finden.

Dennoch ist der Aufschwung in China nach Boesls Ansicht eine Erfolgsgeschichte. Doch während die Walter AG auf der einen Seite hilft, Know-how aufzubauen, müssten jetzt auf der anderen Seite auch den chinesischen Mitarbeitern und Angestellten verstärkt Perspektiven geboten werden.

südwest presse,18.12.2009

Letzte Änderung: 18.12.2009