Ende der Kurzarbeit bei Walter

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02.02.2010 Seit gestern hat die Kurzarbeit beim Münsinger Werk der Walter AG ein Ende. Es geht aufwärts, was auch die Einstellung von 13 Mitarbeitern belegt.

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Vor zwei Jahren noch schien die Zukunft für die Tübinger Walter AG nur positiv verlaufen zu können. Eine Verdoppelung des Konzernumsatzes von gut 500 Millionen auf eine Milliarde Euro war das erklärte Ziel, das Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Witteczek bei der Einführung des "Corporate Designs" in der Stuttgarter Porsche-Arena postulierte.

Doch dann kam die Krise. Und sie bescherte dem Produzenten von Werkzeugen für die Metallbearbeitung ein abruptes Ende des seither kontinuierlichen Höhenfluges. Bis zu 35 Prozent betrug 2009 der Umsatzrückgang des Konzerns, war gestern in Münsingen von Witteczek zu erfahren. Schon im dritten Quartal 2008, als erste kleine Wölkchen den Konjunkturhorizont verdüsterten, habe man bei Walter aber mit Kostenreduzierungsmaßnahmen begonnen.

Zunächst bauten die Mitarbeiter ihre angesammelten Überstunden ab, dann die Urlaubstage. Rückstellungen wurden aufgelöst, für das Jahr 2009 praktisch alle Messeauftritte der Firma storniert, ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Vier Produktionsstätten schloss der Konzern ganz, in Italien, Österreich, Australien und Südkorea. Die europäische Produktion wurde Richtung Werksitz Tübingen, die in Übersee in Richtung China konzentriert.

100 Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsplätze. Seit April 2009 wird bei Walter in Tübingen und Münsingen kurz gearbeitet, außerdem wurden die Verträge mit 100 Zeitarbeitern aufgelöst. Immerhin: "Wir hatten in Deutschland keine betriebsbedingten Kündigungen", so Witteczek. Lohn der Einsparbemühungen: 75 Millionen Euro. Auf diese Weise meisterte der Hersteller von Wendeschneidplatten die Krise und sieht sich gut aufgestellt für die wieder anspringende Konjunktur. Zumindest in Asien und Südamerika registrierte Witteczek eine deutlich verbesserte Auftragslage.

Das hat positive Konsequenzen, wie Witteczek gestern gegenüber Mitgliedern des Tübinger Presseclubs verkündete. Seit Montag gehört die Kurzarbeit im Münsinger Werk der Vergangenheit an. Außerdem wurden zum 1. Februar 13 neue Mitarbeiter eingestellt, nicht mehr als Zeitarbeiter, sondern regulär. Damit sind in Münsingen aktuell 450 Mitarbeiter beschäftigt. In Tübingen sind es 600, in Deutschland 1400 und 2600 weltweit.

südwest presse,02.02.2010

Letzte Änderung: 02.02.2010