Tarifabschluss in der Metallindustrie

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18.02.2010 Mehr Geld und mehr Sicherheit

Durchbruch in der Metall- und Elektroindustrie: Arbeitgeber und Gewerkschaften im Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen haben bei den Verhandlungen in der Metallindustrie einen Abschluss erzielt. Für das Jahr 2010 wurde eine Einmalzahlung von 320 Euro vereinbart. Zum 1. April 2011 steigen die Entgelte um 2,7 Prozent, teilten die Verhandlungsführer nach einer Nachtsitzung in Düsseldorf mit. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 23 Monaten.

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass sich beide Seiten auch auf einen Beschäftigungspakt verständigt haben. Demnach sollen die rund 700.000 Beschäftigten mit einem Tarifpaket namens "Zukunft in Arbeit" zumindest bis Mitte 2012 in Lohn und Brot gehalten werden - etwa durch eine Verlängerung der staatlich garantierten Kurzarbeit, durch Kündigungsschutz und Verkürzung der Arbeitszeiten.

Am Nachmittag übernahm Baden-Württemberg die Einigung. Sie gilt damit auch für die 740.000 Beschäftigten der Branche im Südwesten.

Erstmals keine konkrete Lohnforderung

Die IG Metall war wegen der Konjunkturkrise erstmals in ihrer Nachkriegsgeschichte ohne konkrete Lohnforderung in die Verhandlungen gegangen. Ihr Ziel war es, mindestens die Reallöhne zu sichern. Auf der Gegenseite strebten die Arbeitgeber jedoch eine Nullrunde an.

Bundesweite Übernahme des Abschlusses?

Die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie, die ursprünglich im Frühjahr stattfinden sollten, waren wegen der Krise vorgezogen worden. Der nun erzielte Abschluss hat Pilotcharakter für die gesamte Branche mit ihren deutschlandweit rund 3,4 Millionen Beschäftigten. Die jeweiligen Verbandsspitzen, IG-Metall-Chef Berthold Huber und Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser, sind vor Ort, um mit Blick auf eine bundesweite Übernahme des Kompromisses beratend zur Seite zu stehen.

Forderungen an die Politik

"Es sieht gut aus", sagte Huber zu den Chancen auf eine bundesweite Übernahme. Das Ergebnis bewertete er als gut. Mit den gefundenen Instrumenten könne Beschäftigung über die Krise gesichert werden. Die Entgelterhöhungen sicherten Reallöhne und zeigten, dass eine "faire Lastenteilung" gefunden worden sei. Zu dieser fairen Lastenverteilung müsse nun noch die Politik ihren Beitrag leisten.

Ähnlich äußerte sich Gesamtmetall-Chef Kannegießer. Er forderte die Bundesregierung auf, die Regelung, nach der Unternehmen bei Kurzarbeit von den Sozialabgaben befreit werden, über das Jahresende hinaus zu verlängern. Sollte die Bundesregierung das nicht beschließen, müsse der erzielte Tarifabschluss nachverhandelt werden.

tagesschau,18.02.2010

Letzte Änderung: 18.02.2010