Bosch investiert in Auto-elektronik

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17.03.2010 Bosch investiert in Auge und Hirn für Fahrzeuge

Die Stuttgarter Bosch-Gruppe baut massiv ihre Sparte Auto-elektronik aus. In Reutlingen steht ein neues Halbleiterwerk kurz vor der Einweihung.K.Emler

Stuttgart/Reutlingen Bei Bosch läuft ein Countdown der besonderen Art: Am morgigen Donnerstag wird am Standort Reutlingen eine neue Halbleiterfabrik samt Prüfzentrum im Beisein von Bundespräsident Horst Köhler eingeweiht. Bisher hat Bosch für den Neubau rund 400 Mio. EUR ausgegeben. In das Bauvorhaben, dessen letzte Baustufe im Jahr 2016 vollendet sein soll, steckt die Stuttgarter Gruppe insgesamt rund 600 Mio. EUR. Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des weltgrößten Autozulieferers. Von den 800 Arbeitsplätzen, die durch den Neubau in Reutlingen bis 2016 entstehen sollen, sind schon 450 mit Mitarbeitern des inzwischen geschlossenen Standorts Reutlingen-Rommelsbach besetzt.

Weltweit hat die Bosch-Sparte Autoelektronik, zu der die neue Fabrik gehört, 20 000 Beschäftigte. Aktuell fertigen in Reutlingen 6700 Mitarbeiter Sensoren, Bauelemente und elektronische Steuergeräte. Endabnehmer ist vor allem die Auto-, aber auch die Konsumgüterindustrie, allen voran Hersteller von Handys und Laptops.

Halbleiter würden für die Autoindustrie immer wichtiger, sagte gestern Christoph Kübel, Vorsitzender des Bosch-Bereichs Automotive Electronics. Heute würden in jedem Auto Halbleiter im Wert von rund 300 US-Dollar (knapp 220 EUR) verbaut. Bis 2020 werde sich der Wert mehr als verdoppeln. Halbleiter sind Kübel zufolge Gehirn und Auge moderner Autos, machen sie sicherer und verbrauchsärmer.

Bosch erwartet nach der Durststrecke für die Sparte Autoelektronik 2010 ein Umsatzplus von mindestens 15 Prozent. Die Auslastung des Standorts Reutlingen sei für das erste Halbjahr recht gut, sagte Kübel. "Dennoch wird es bis 2012 dauern, bis wir wieder das Umsatzniveau 2007 erreicht haben."

Den Weltmarkt für Kfz-Chips hatte es 2009 besonders stark gebeutelt. Er war um 20 Prozent auf 15,8 Mrd. Dollar eingebrochen, während der gesamte Halbleitermarkt nur um 8 Prozent auf 226 Mrd. Dollar geschrumpft ist.

südwest presse,17.03.2010

Letzte Änderung: 17.03.2010