Siemens streicht 4200 Jobs

Vorschaubild

19.03.2010 Siemens streicht erneut tausende Stellen. In Deutschland sind vor allem große Standorte wie München, Nürnberg und Paderborn betroffen.

Der Elektrokonzern Siemens streicht beim Umbau seines IT-Dienstleisters SIS weltweit 4200 Stellen, davon etwa 2000 in Deutschland. Damit reagiert das Unternehmen auf Umsatzrückgang und Ertragsschwund in der Sparte. Betroffen seien vor allem die großen Standorte wie München und Paderborn sowie der Großraum Nürnberg/Erlangen, sagte Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm in München. "Wir müssen die SIS-Organisation dem gesunkenen Geschäftsvolumen anpassen."

Der Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich ablaufen. "Wir beginnen nun die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern." Diese kritisierten die Pläne umgehend und scharf.

Nach der Eingliederung der Sparte unter dem früheren Siemens-Chef Klaus Kleinfeld soll SIS in diesem Sommer wieder ausgegliedert und rechtlich verselbstständigt werden. Zum Beginn des neuen Geschäftsjahres 2010/11 (30. September) soll die Sparte dann ein komplett eigenständiges Unternehmen sein. Für die Zeit danach hält sich Siemens alle "unternehmerischen Optionen" offen.

Spekuliert wurde immer wieder sowohl über einen möglichen Verkauf als auch über einen Börsengang von SIS. Siemens plant zudem Investitionen von mehr als 500 Mio. EUR bis 2012, um den IT- Dienstleister fit für den Wettbewerb zu machen und auf Wachstumskurs zu bringen, sagte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser.

Die bisher sieben Geschäftseinheiten der Sparte sollen im Zuge des Umbaus in zwei Säulen zusammengefasst werden, nämlich in das IT-Outsourcing- und das Lösungsgeschäft. "Wir wollen SIS auf ein langfristig solides Fundament stellen", erklärte der Interimschef der Sparte, Christian Oecking. In Branchenkreisen wurden die Kosten für die Restrukturierung auf einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag geschätzt.

Beschäftigte der Sparte fürchten seit Monaten harte Einschnitte und hatten daher immer wieder protestiert. Derzeit hat SIS weltweit rund 35 000 Beschäftigte, davon etwa 9700 in Deutschland.

Zuletzt kam die Sparte nur noch auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 90 Mio. (Vorjahr: 144 Mio.) EUR. Der Umsatz fiel von 5,3 auf zuletzt 4,7 Mrd. EUR.

südwest presse,19.03.2010

Letzte Änderung: 19.03.2010