Mahle streicht 1400 Stellen

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20.04.2010 800 Arbeitsplätze fallen in Deutschland weg

Mahle hat das schlimmste Jahr seiner Geschichte hinter sich. Nun werden 1400 Stellen abgebaut. Die Zusammenarbeit mit Behr wird intensiviert.

Stuttgart Der Autozulieferer Mahle verschärft nach dem Absturz in die roten Zahlen seinen Sparkurs und streicht 1400 Jobs in Westeuropa. Rund 800 Arbeitsplätze davon sollten in Deutschland wegfallen, sagte Vorstandschef Heinz Junker gestern bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. 200 Jobs werden davon wiederum in Stuttgart gestrichen und 230 in Gaildorf, wo die Gießerei geschlossen wird. Für die Beschäftigten in Deutschland soll auch im zweiten Quartal Kurzarbeit gelten.

Der Kolben-Spezialist hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 379 Mio. EUR eingefahren. Der Rückschlag war gewaltig: Im Jahr zuvor hatte der Zulieferer noch 22 Mio. EUR Gewinn gemacht.

Im laufenden Jahr soll durch deutliche Kostenreduzierungen sowie das Anpassen der Kapazitäten die Rückkehr in die schwarzen Zahlen erreicht werden. Der Manager rechnet für 2010 mit einem Umsatzanstieg auf 4,5 Mrd. EUR.

Im ersten Quartal hätten die Erlöse bereits 30 Prozent über dem Vorjahr gelegen, begründete der Mahle-Chef seine Prognose. "Auch das zweite Quartal sieht sehr stabil aus." Vor allem die Märkte in Südamerika und Asien sind für die Stuttgarter die Hoffnungsträger; in China gab es eine Rekordproduktion. Aber auch Nordamerika ist ein Wachstumsmarkt. In Deutschland verlaufe das Geschäft schleppender. Im vergangenen Jahr war der Umsatz bei Mahle um 23 Prozent auf 3,8 Mrd. EUR eingebrochen.

Die Zahl der Beschäftigten wurde im Zuge des Sparkurses um 12 Prozent auf rund 43 500 reduziert. Rund 150 Mio. EUR musste Mahle im Jahr 2009 für seine Restrukturierungsmaßnahmen verbuchen. "So etwas haben wir in unserer Unternehmensgeschichte noch nicht erlebt", sagte Junker zur Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr.

Der Unternehmenschef kündigte einen Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Kühlerhersteller Behr an. Mahle hatten bereits im Februar die Mehrheit am Industriegeschäft des Stuttgarter Autozulieferers übernommen. Nun werde über einen Einstieg bei Behr verhandelt. Der Kühlerhersteller legt heute seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Erwartet wird, dass dann auch Einzelheiten zu der möglichen Beteiligung von Mahle verkündet werden.

Experten erwarten schon länger eine Konsolidierungswelle in der Branche. dpa/vt

südwest presse,20.04.2010

Letzte Änderung: 20.04.2010