Siemens TÜ - Einigung Standortsicherung

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22.07.2010 Nach intensiven Verhandlungen konnte eine Mindestbeschäftigung von 455 ArbeitnehmerInnen für die nächsten drei Jahre festgelegt werden. Dennoch wird die Reutlinger Fertigung geschlossen.

455 Arbeitsplätze werden erhalten - Zukunftsinvestitionen gesichert

Nach intensiven Verhandlungen der Betriebsparteien mit Unterstützung der IG Metall Reutlingen-Tübingen konnte eine Mindestbeschäftigung von 455 ArbeitnehmerInnen für die nächsten drei Jahre festgelegt werden. Die erst vor wenigen Jahren in Reutlingen aufgebaute Fertigung soll in diesem Zuge geschlossen werden.

Der ursprünglich geplante Abbau von 206 Arbeitsplätzen konnte durch die Interessenvertretung der Arbeitnehmer auf 141 reduziert werden. Der Personalabbau soll zum einen mit Angeboten zum Übergang in die Rente für ältere Beschäftigte und zum anderen mit dem Angebot zum Eintritt in eine zweijährige Transfergesellschaft verwirklicht werden.

Nur für den Fall, dass von dem Personalabbau betroffene Beschäftigte das Angebot zum Übertritt in die Transfergesellschaft nicht annehmen, kann die Firma frühestens im September 2010 betriebsbedingte Kündigungen aussprechen.

Im Gegenzug wurde ein beachtliches Investitionsvolumen im höheren, zweistelligen Millionenbereich am Standort in Tübingen-Kilchberg, die Aufrechterhaltung der bisherigen Ausbildungszahlen und die Besserstellung der Firma im Siemenskonzern vereinbart.

"Wir haben die Hoffnung, dass wir bei Siemens über die Laufzeit der Vereinbarungen ohne Kündigungen auskommen werden. Beschäftigte, die in die Transfergesellschaft übertreten müssen vorrangig wieder bei Siemens eingestellt werden, wenn Einstellungen erforderlich werden. Die Investitionszusagen von Siemens bekräftigen diese Hoffnungen zusätzlich", so die Bewertung des ersten Bevollmächtigten der IG Metall Reutlingen-Tübingen Gert Bauer den Abschluss.

Die Ausstattung der Transfergesellschaft für die betroffenen Arbeitnehmer kann sich sehen lassen:
Während der 24 Monate Laufzeit erhalten die Betroffenen 85% ihrer bisherigen Einkommen.

  • In der Transfergesellschaft werden alle Möglichkeiten zur Qualifizierung ausgeschöpft, die eine Wiederbeschäftigungschance bei Siemens oder auch auf dem freien Arbeitsmarkt verbessern.
  • Zusätzlich erhalten alle Beschäftigten beim Ausscheiden aus der Transfergesellschaft eine Sozialplanabfindung und bei vorzeitigem Ausscheiden eine zusätzliche "Frühausscheiderprämie".
  • Die Kontrolle der Maßnahmen in dieser Gesellschaft übernimmt ein paritätisch besetzter Beirat der Arbeitnehmer und des abgebenden Unternehmens.

Arbeitnehmer, die das Angebot zum Eintritt in die Transfergesellschaft nicht annehmen, erhalten bei ihrem Ausscheiden ebenfalls eine Sozialplanabfindung.

Der Betriebsratsvorsitzende Ismayil Arslan zieht sein Resume : "Es tut weh, wenn ich sehe, dass ein Werk geschlossen wird und unsere Kollegen ihren angestammten Arbeitsplatz verlieren werden. Das zu verhindern, konnte uns leider nicht gelingen, auch wenn wir die Personenzahl deutlich gesenkt haben. Dennoch besteht die berechtigte Hoffnung, dass wir mit der Standortsicherung und den Investitionen Wachstum und Beschäftigung - auch der heute Betroffenen - am Standort erreichen können."

Letzte Änderung: 22.07.2010