Bosch RT säht Wind und erntet Sturm!

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21.10.2010 20.10.2010 Azubi-Übernahme in Frage gestellt - Beschäftigte werden zu Aufhebungsverträgen gedrängt - Erholzeitpausen sollen abgeschafft werden. 2000 Boschler demonstrierten auf der Straße!

"Das Maß ist voll!", so der Betriebsratsvorsitzende Daniel Müller auf der Protestkundgebung auf der Tübinger Straße in Reutlingen, die für die 2000 MetallerInnen von Bosch und Automotive Lighting gesperrt wurde.
Augenzeugen sprechen von einer sehr beeindruckenden Aktion, die zu einem Stillstand der Produktion bei Bosch in Reutlingen geführt hat. Das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht, hat aus Sicht der IG Metall die aktuelle Angriffstaktik der Standortleitung auf die Errungenschaften der Reutlinger Belegschaft, die sich an mehreren Stellen offenbart:

Übernahme soll fallen.

Azubis sollen nach ihrer Ausbildung nicht mehr in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden.
Gerald Müller, zuständiger Gewerkschaftssekretär für die Jugend: "Zum Glück haben wir die Verpflichtung im Tarifvertrag, dass die Azubis mindestens für ein Jahr übernommen werden müssen." Auf der letzten Betriebsversammlung soll die Übernahme durch die Firma im vollen Umfang in Frage gestellt worden sein!

Erholzeitpausen sollen gestrichen werden.

Erholzeitpausen (die sogenannte Steinkühlerpause), die einst mit einem Tarifvertrag erkämpft wurden sollen der Wirtschaftlichkeit zum Opfer fallen.
"Das käme einem Personalabbau von rechnerisch 400 Kolleginenn und Kollegen gleich, wenn das durchgesetzt würde, so Wulf Siepert vom Bosch-Betriebsrat. "Da spielen wir nicht mit!"

Beschäftigte werden zu Aufhebungsverträgen gedrängt.

Bosch hat errechnet, dass in Reutlingen bereits ein aktueller Personalüberhang von 190 Personen bestehe, der mit "Angeboten" für Aufhebungsverträge vollzogen werden solle. Dazu wurden Vorgestetzte entsprechend geschult, damit sie ihren Beschäftigten den Abschluss eines Aufhebungsvertrags "nahelegen" können.
Inzwischen bringen viele Beschäftigte diese Gespräche schon mit Mobbing und Nötigung in Verbindung, wie auf der Kundgebung zu hören war. "Viele habhen unterschrieben, ohne genau zu wissen, was das wirklich bededeutet", ärgert sich ein Betriebsratsmitglied.

Dem Kahlschlag begegnen.

Thorsten Dietter, Betriebsrat von Bosch freut sich sehr über die starke Beteiligung der Beschäftigten an der Aktion: "2000 Boschler und Kollegen von Automotive Lighting auf der Straße - Das ist eine Rekordzahl der letzten Jahre, wenn es um Protestaktionen ging! Das soll der Standortleitung eine Mahnung sein! Wir werden nicht einknicken, sondern vertreten die Interessen unserer Belegschaft konsequent!"

Letzte Änderung: 21.10.2010