IGM RT-TÜ hat neu gewählt

30.04.2012 110 Delegierte wählten die Führung der Verwaltungsstelle Reutlingen-Tübingen für die nächsten vier Jahre.

27. April 2012, 13:00 Uhr

Alle 4 Jahre stehen die Rechenschaftslegung und die Neuwahlen in der IG Metall auf der Tagesordnung.

Zu Besuch kam auch der Bezirksleiter der IG Metall, Jörg Hofmann.

Nach der Totenehrung und den organisatorischen Vorbereitungen konzentrierte sich der 2. Bevollmächtigte Dieter Keiper sofort auf die aktuelle Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Er machte die Forderungen, mit der die IG Metall in diese Auseinandersetzung geht, deutlich.

Den Geschäftsbericht über die Arbeit der IG Metall Verwaltungsstelle und die allgemeine politische Situation gab der 1. Bevollmächtigte und Kassierer Gert Bauer Er erklärte, hinter uns liegen 4 Jahre, die geprägt waren von großen Mühen, von Anstrengungen und Engagement, von Opfer und aber auch von Erfolgen. "Wir haben um Arbeitsplätze gekämpft: Bei Automotive Lighting und bei Still-Wagner, heute KION. Bei Automotive Lighting streikten wir erstmals in unserer Verwaltungsstelle für einen Sozialtarifvertrag".

Er macht dabei auch deutlich, dass diese Auseinandersetzung mit einem großen Erfolg geendet hatte.
Vielen standen die Freudentränen, so Bauer, in den Augen, als verkündet wurde, es gibt bis zum Jahre 2016 keine betriebsbedingten Entlassungen. Und gleichzeitig sah man auch die Bitterkeit bei vielen Menschen, weil nach Streiks und Demonstrationen, nach großem Engagement doch ein wesentliches Produkt bei KION nach Hamburg verlagert wurde und trotz eines hervorragenden Interessenausgleichs und Sozialplans über 200 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Bauer ging dann auf die große Wirtschaftskrise ein. Und lobte die Leistungen der Betriebsräte und Betriebsrätinnen: "Überhaupt ist es den Betriebsräten zu verdanken , dass Deutschland heute so dasteht, wie es dasteht. Wir haben dafür gesorgt, dass die Mannschaften beieinander blieben. Wir haben in Kauf genommen, dass erhebliche Opfer gebracht werden mussten, damit die Arbeitsplätze bleiben."
Der 1. Bevollmächtigte kritisierte heftig die Sparpolitik als oberste Maxime. Es sei, so Bauer, nicht der griechische Arbeiter daran Schuld, dass Vetterles-Wirtschaft die politische erste Geige gespielt hat, dass Reiche keine Steuern zahlen müssen, dass Geld ausgegeben wird, um deutsche Waffen zu kaufen und das internationale Bankwesen zu bedienen.

Wie später auch der Bezirksleiter, verwies er auf die gesellschaftliche Dimension der Tarifrunde. Es geht um die Zukunft der jungen Leute und es geht darum, welche gesellschaftlichen Vorstellungen wir von unserer Arbeitsgesellschaft haben. Es sei doch makaber, dass die Hartz-Gesetze als Basis der Entmenschlichung von Arbeit nun nach ganz Europa ausgedehnt werden sollen. Sie seien quasi der Exportschlager der Bundesrepublik Deutschland.

Wie zu jedem Geschäftsbericht wurde auch ausgiebig das Thema der Mitgliederentwicklung der IG Metall sowie der finanziellen Lage der Verwaltungsstelle analysiert.

Jörg Hofmann seinerseits schilderte die bisherigen Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie als ergebnislos und eine reine Provokation, wenn man sich das Lohnangebot der Arbeitgeber ansehe, 3,0 % auf 14 Monate, so entspräche dies allenfalls 2,5 % im Monat, gerechnet auf 12 Monate und dies sei noch nicht einmal ein Ausgleich der Inflationsrate. Die Teuerung sei für die Menschen wesentlich höher als die statisch genannten Werte. Hofmann ging darauf ein, dass es möglicherweise auch zu einem Arbeitskampf kommen könne.
Er verwies darauf, dass die IG Metall drei Forderungen gestellt hat. Geld - Jugend- und Leiharbeit. Und er erklärte unter dem Beifall der Delegierten, dass jede dieser Forderungen von den Arbeitgebern bedient werden müsse, sonst gebe es keine Lösungen dieser Tarifrunde.

Bei den anschließenden Neuwahlen des Ortsvorstandes, der Bezirksdelegierten und der Tarifkommissionsmitglieder zeigte sich eine hohe Einmütigkeit der Delegierten der Verwaltungsstelle.

Gert Bauer wurde als 1. Bevollmächtigter und Kassierer mit 107 von 110 Stimmen wieder gewählt, ebenso der 2. Bevollmächtigte, Dieter Keiper, der 108 von 111 Stimmen erhielt.
Die weiteren Mitglieder des Ortsvorstandes erhielten zwischen 86 und 104 der 112 abgegebenen Stimmen.
Gewählt wurden Maria Dimoudis und Peter Dietrich von der Walter AG, Ismayil Arslan von Siemens Tübingen, Daniel Müller, Thorsten Dietter und Nadja Mutschler von Bosch GmbH, Michael Jäger von Automotive Lighting, Markus Siegers von ElringKlinger, Dietmar Heinzelmann von Stoll, Birgit Klein von Modine, Pliezhausen, Roland Kurth von der Mercedes, Gabriele Holder von Magura und Stefan Casper von KION.

Letzte Änderung: 30.04.2012