Raue Sitten im Autohaus Max Moritz

Max Moritz in RT

28.10.2005 Die Beschäftigten sollen die Wahl haben zwischen "Pest und Cholera": Aufhebungsvertrag oder Arbeitsvertrag mit wesentlich schlechteren Bedingungen.

Das zur Weller-Gruppe gehörende Autohaus in Reutlingen scheint sich mit unglaublichen Methoden gegenüber seinen Beschäftigten einen sehr schlechten Namen zu machen.

Die Weller Gruppe, die nach eigener Aussage der größte Automobilhändler in Deutschland bis 2007 werden will, und über eine sehr gute Finanzdecke verfügt, versucht dieses ehrgeizige Ziel mit Lohnsenkung bei ihren Beschäftigten durchzusetzen.

Als "Alternative" dazu würden ihnen Aufhebungsverträge mit Mini-Abfindungen angeboten, wenn sie dem Willen der Geschäftsleitung nicht nachkommen und die schlechteren Arbeitsbedingungen akzeptieren.

Die IG Metall verfügt über Informationen, dass neben der Erhöhung der Arbeitszeit, Verkürzung des Urlaubsanspruchs und Einkommenssenkungen, die Beschäftigten das automatische Ende ihres Arbeitsverhältnis mit Erreichen des 60. Geburtstags zu unterschreiben haben.

In Einzelgesprächen sollen die Beschäftigten fast genötigt werden, einen Vertrag zu unterschreiben: Entweder schlechtere Arbeitsbedingungen oder das Ende des Arbeitsverhältnisses.

Als unverfroren bezeichnet die IG Metall das mutmaßlich rüde Vorgehen der Geschäftsleitung von Max Moritz, die den Beschäftigten bei den Einzelgesprächen angeblich sogar auch noch die zum Teil jahrelange Betriebszugehörigkeit, aus welcher sich entsprechende Kündigungsfristen ergeben, abtrotzen will.

"Sollte sich das tatsächlich bewahrheiten, so muss sich die Geschäftsführung sittenwidriges Verhalten vorwerfen lassen, das in dieser Schärfe zumindest in der Region Reutlingen einmalig sein dürfte", so Michael Bidmon, Gewerkschaftssekretär der IG Metall.

Als Weller das VW-Autohaus Heusel-Moritz aus der Insolvenz heraus aufgekauft hatte, soll auch auf einer Belegschaftsversammlung von der Geschäftsleitung verkündet worden sein, dass sie das Autohaus sofort schließen würde, sollte die Belegschaft sich einen Betriebsrat wählen.

Die IG Metall bestätigt, dass es eigenartigerweise seit der Übernahme von Weller in dem Autohaus keinen Betriebsrat mehr gibt.

"Es ist wohl schon lange kein Geheimnis mehr, dass es die Weller Geschäftsführung mit Arbeitnehmerrechten nicht gerade sehr ernst nimmt, sondern durchaus ihre eigene Interpretation des Arbeitsrechts durchzudrücken versucht, was nicht immer mit geltendem Recht zu vereinbaren ist," mutmaßt Bidmon.

Auch aus anderen Weller-Standorten kommen ähnliche Töne. So werden auch die Kollegen der Reutlinger im fernen Max Moritz Autohaus in Werl gezwungen neue Arbeitsverträge zu unterschreiben.

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Lokalpresse RT 29.10.05

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Lokalpresse Werl zu Max Moritz (NRW)

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Letzte Änderung: 21.11.2007