Was geschah vor 80 Jahren in der Region?

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24.01.2013 Erinnerungen an die Zeit der Machtübernahme mit dem speziellen Blick auf die Gewerkschaftsbewegung in der Region Reutlingen-Tübingen.

Als Reichspräsident Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, nahm die Verfolgung von Juden, Behinderten, politisch anders Denkenden und allen die nicht "deutsch" aussahen rapide zu und gipfelten in Völkermord und Elend durch Krieg rund um den Globus.

Eine verhasste Zielgruppe der Nationalsozialisten waren damals die Gewerkschaftsfunktionäre, was sich bis in die heutige Zeit durchzieht. Denken wir nur an verschiedene Publikationen von Rechtspopulisten in und außerhalb Deutschlands der letzten Jahre. Mit dem derzeitigen Vormarsch von rechtsextremistischen Parteien und Gruppierungen von der NSU in Deutschland bis zur faschistischen Partei "Goldene Morgenröte" in Griechenland veranlassen die IG Metall und befreundete Organisationen zur Erinnerung an die damaligen Verbrechen. Deutschland muss endlich aus seiner Vergangenheit lernen und ähnliche Tendenzen in der heutigen Zeit verhindern können. Dazu ist Aufklärung notwendig, wozu die IG Metall eine Veranstaltungsreihe auflegt. (s. Anhang weiter unten)

Die Auswirkungen der Machtübernahme von 1933 in der Region

"Heraus zum Massenstreik!" war die Losung von 800 Demonstrierenden am 31.01.2013 in Mössingen, als sie aus Protest mutig gegen die Nationalsozialisten durch Mössingen zogen. Sie wollten an die Erfolge von 1920 anknüpfen, als es auch der Widerstand der Arbeiterbewegung den Kapp-Putsch mittels Generalstreik zurückdrängen konnte. Die Mössinger riskierten viel und wussten das auch. Der Reutlinger Stadtrat Fritz Wandel trat als Redner beim Generalstreik im Steinlachtal auf.
Später wurden die Beteiligten wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu viereinhalb Jahren Haftstrafe verurteilt. Für viele schloss sich danach noch eine KZ-Haft an.

Sogar in Reutlingen gab es am 03.02.1933 noch eine antifaschistische Demonstration, wonach Fritz Wandel und weitere 14 Kommunisten verhaftet und in das Schutzlager Heuberg abtransportiert wurden.

Der Mössinger Generalstreik allerdings war der einzige dieser Art, obwohl die KPD im ganzen Land zu einem Generalstreik aufgerufen hatte. Wären mehr Menschen in Deutschland ähnlich mutig und motiviert auf die Straße gegangen hätte sich die Geschichte in Deutschland möglicherweise anders entwickelt.

Am 8. März wurden auf dem Reutlinger Rathaus und auf weiteren drei öffentlichen Gebäuden der Stadt Hakenkreuzfahnen gehisst, was von Hitlers SA überwacht wurde. Das sollte als "Racheakt" dienen, weil die Reutlinger am 11.11.1918 aus Freude über die Novemberrevolution mit Genehmigung des Stadtoberhaupts die Rote Fahne aufzogen.

Am 1.Mai 1933 kam es letztlich zu einem gemeinsamen Aufruf der Gewerkschaften und der Nationalsozialisten zum "Tag der nationalen Arbeit". Die Freude der Gewerkschaften, dass Hitler den Tag der Arbeit zum Feiertag machte, währte jedoch nur sehr kurz.

Am 2. Mai 1933 wurden alle Gewerkschaftshäuser besetzt und viele Gewerkschafter, auch aus der Region, verhaftet und in KZ-Haft genommen. So fand die Enteignung und Entmachtung der Gewerkschaften statt.
Das Gedankengut und der Terror der Naziherrschaft konnte sich nun ohne breit organisiertem Widerstand schnell im Land verbreiten.

Damit sich ähnliche Dinge nicht mehr zutragen können und wir uns daran erinnern, welche Fehler vor 80 Jahren auch von Gewerkschaften gemacht wurden, ruft die IG Metall Reutlingen-Tübingen zur Teilnahme an den Veranstaltung rund um den Jahrestag auf.

31.01.2013 Diskussionsveranstaltung mit Prof. Frank Deppe
"Was geschah 1933 und was bedeutet das heute für uns?"

02.02.2013 Demonstration in Mössingen
zum Gedenken an den Mössinger Generalstreik

14.-16.02.2013 Fahrt zum KZ Bergen-Belsen
(nur noch wenige freie Plätze)

02.Mai 2012 Erinnerung an die Besetzung des Reutlinger Gewerkschaftshauses
(Form noch unklar)

Letzte Änderung: 24.01.2013