Illegale Medikamente machen krank

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07.02.2008 Die Apotheker fordern ein schärferes Vorgehen gegen Betrug im Gesundheitswesen

Illegale Arzneimporte nehmen überhand, seit die Vertriebswege aus dem Ausland unkontrolliert geöffnet worden seien, warnte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA). Damit steige das Risiko für Patienten.
"Die Schleusen müssen geschlossen werden", verlangte ABDA-Chef Heinz-Günter Wolf.
Auf dem legalen Arzneimittelmarlt gebe es dank Kontrollen weniger als 1 Prozent Fälschungen. Dagegen sei "rund jedes zweite Potenzmittel, das aus illegalen Quellen bezogen wird, gefälscht", erklärte Wolf. Auch die Fälschungsquoten bei leistungssteigernden Mitteln im Sport seien enorm.
Keinen Beleg sieht die ABDA hingehen für Schätzungen, wonach der Schaden für das deutsche Gesundheitswesen eine Milliarde Euro betrage.
"Wir haben es hier mit einem Schwarzen Loch zu tun, in dem enorme Geldbeträge verschoben werden - und zwar ohne Zutun von Kassen, Ärzten und Apotheken", erklärte Wolf.
Kunden, die beispielweise gefälschte Medikamente einnahmen, erlitten oft Schäden. Die Folgen würden dann im Gesundheitssystem behandelt.
Das ARD-Magazin "Plusminus" hatte zuvor unter Berufung auf die ABDA berichtet, die Annahme von 1 Milliarde Euro Schaden durch Betrug im Gesundheitswesen sei realistisch. Aufgedeckt wird jedoch weit weniger, auch wenn die Zahl stark zugenommen hat.
Vom Zeitraum 2004/2005 bis 2006/2007 wuchs sie von 15 300 auf 23 500. Die belegte Schadenssumme verdoppelte sich von 31,8 Millionen auf 60 Millionen Euro.
SÜDWEST PRESSE, 06.02.2008

Letzte Änderung: 07.02.2008