Kündigungsschutz kein Einstellungshinderniss

11.05.2007 Trotz Öttinger: Wirtschaftliche Entwicklung ist entscheidend - Trend am Arbeitsmarkt bestätigt Forschung: Kündigungsschutz kein Einstellungshindernis

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bestätigt aktuelle
Forschungsergebnisse, wonach das deutsche Kündigungsschutzrecht Einstellungen
nicht behindert.
Darauf weist Prof. Dr. Heide Pfarr hin, Arbeitsrechtlerin und wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.

"Die erfreuliche gegenwärtige Einstellungswelle dürfte es gar nicht geben, wenn
die Kritiker des Kündigungsschutzes Recht hätten", so Prof. Dr. Pfarr.
"In den vergangenen Monaten hat sich schließlich am Arbeitsrecht nichts geändert,
aber die Konjunktur ist angesprungen. Und nun stellen die Unternehmen kräftig
ein."

Dieser Trend deckt sich mit Befunden, die das WSI und Wissenschaftler der Uni
Hamburg in mehreren Befragungen von insgesamt 2800 Personalverantwortlichen
gewonnen haben: "Entscheidend für Einstellungen ist die wirtschaftliche Lage
des Unternehmens, der Kündigungsschutz spielt für die meisten Personaler eine
absolut untergeordnete Rolle", sagt Pfarr.

Auch die Erfahrungen im Nachbarland Dänemark sprechen nicht gegen den Kündigungsschutz, wie eine wissenschaftliche Recherche des WSI zeigt: Heute gelten in Dänemark dieselben
Kündigungsschutz-Regelungen wie im Jahr 1993, als die Arbeitslosenquote noch
bei 10,2 Prozent lag.

"Die empirischen Ergebnisse sind eindeutig, und die Probe aufs Exempel ist
gerade am Arbeitsmarkt zu besichtigen", betont Pfarr.

"Wer jetzt Probierphasen mit vermindertem Kündigungsschutz vorschlägt, ignoriert das
Offensichtliche: Es existiert kein Indiz dafür, dass der Kündigungsschutz
eine Jobbremse wäre. Er macht aber die Arbeitswelt für Millionen Beschäftigte
berechenbarer und trägt damit zum gesellschaftlichen Frieden bei."

WSI Mitteilung

Letzte Änderung: 21.11.2007