Schutz vor Gebärmutterhalskrebs

29.10.2007 Ein Drittel aller Mädchen in Deutschland hat sich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen.

Das ist die erste Bilanz, seit die Impfung vor einem Jahr empfohlen wurde.
Trotz einer offiziellen Empfehlung haben sich bisher nur 37 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen in Deutschland der Schutzimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs unterzogen. Das teilt der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) unter Berufung auf eine Befragung von 1300 Mädchen mit.
Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts hatte den Schutz gegen die Humanen Papilloma-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen, empfohlen. Besonders angesprochen sind Mädchen und junge Frauen, die vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft werden sollten. Die Kosten für die Impfung übernehmen Krankenkassen.
Michael Woicinski, ein Frauenarzt und Mitglied des BVF, sieht dafür, dass sich nur jedes dritte Mädchen hat impfen lassen, mehrere Gründe. So existiert die offizielle Empfehlung für die Impfung erst seit einem halben Jahr. Viele Mütter und Töchter wüssten nicht, dass die Krankenkasse die Kosten übernehme. Und viele junge Mädchen mieden den Besuch beim Frauenarzt.
Woicinski sagte, für die Impfung sei meist keine Untersuchung, sondern nur ein Beratungsgespräch notwendig. Er appellierte an die Frauenärzte, ihren Patientinnen die Impfung konkret anzubieten.
Der Frauenarzt riet allen Mädchen, sich vor dem ersten Geschlechtsverkehr impfen zu lassen, weil die Papilloma-Viren (HPV) dabei übertragen werden und bei den meisten erwachsenen Frauen nachweisbar sind. Aber auch bereits sexuell aktive Frauen könne die Impfung schützen.
Frauen ab 18 Jahren müssen die Kosten für die drei Impfdosen, die nach Recherchen knapp 500€ betragen, in der Regel selber tragen. In Deutschland erkranken jährlich 6500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, 1660 Frauen starben 2004 daran.
Nicht alle Ärzte empfehlen die Impfung. Die Kritik daran: Sie sei übereilt eingeführt worden, es fehlten Daten über die Langzeitfolgen. Außerdem wirke der Impfstoff nur gegen zwei der 16 Viren, die den Gebärmutterhalskrebs auslösen könnten.
Auf einer Internetseite impfschaden.info sind eine Reihe von Fällen aus den USA aufgelistet, in denen die Impfung ernsthafte Nebenwirkungen bei Mädchen ausgelöst haben soll.
Woicinski weist die Kritik zurück: "Die Untersuchungen waren ausreichend." 20 000 Frauen zwischen 16 und 26 Jahren, die zuvor noch nicht mit dem Virus infiziert waren, wurden laut Krebsinformationsdienst nach den Impfungen untersucht und die Nebenwirkungen über fünf Jahre beobachtet.
Südwestpresse,29.10.07
Info:
www.frauenaerzte-im-netz.de
www.krebsinformationsdienst.de
www.impfschaden.info

Letzte Änderung: 21.11.2007