Opel: Magna und GM einig

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30.05.2009 Zweiter Interessent Fiat sagt Teilnahme an Gipfel im Kanzleramt ab Der Autozulieferer Magna soll Opel übernehmen.

Darauf einigten sich Magna und die Opel-Mutter GM. Die Bundesregierung soll mit Darlehen helfen.
Die Rettung von Opel ist gestern Abend in greifbare Nähe gerückt. Unmittelbar vor dem Opel-Spitzentreffen im Kanzleramt hatten sich der US-Autokonzern General Motors (GM) und der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna über einen Rahmenvertrag für die Mehrheitsübernahme an Opel durch Magna geeinigt. Bei den Verhandlungen ging es um ein kurzfristig zu stopfendes 300-Millionen-Loch bei Opel. Die Bundesregierung soll eine Brückenfinanzierung von 1,5 Milliarden Euro leisten, die nach Abschluss des Deals zurückzuzahlen wäre.

Nach einer Prüfung durch Fachleute wurde das Magna-Konzept gestern Abend der Spitzenrunde unter Leitung der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgelegt. "Es gibt Fortschritte", hieß es in Regierungskreisen. Als Kernkriterium für die Bewertung galt, dass der deutsche Steuerzahler nicht belastet wird.

Der zweite Interessent, der italienische Fiat-Konzern, hatte seine Teilnahme gestern Morgen abgesagt. Fiat-Chef Sergio Marchionne erklärte, sein Unternehmen sei nicht bereit, 300 Millionen Euro bereitzustellen, wenn die Bundesregierung die Bedingungen für die Opel-Zwischenfinanzierung festlege. Sein Unternehmen werde diese "unnötigen und unvertretbaren Risiken" nicht eingehen. Trotzdem sei Fiat weiter an einer Opel-Übernahme interessiert.

Die Bundesregierung will Opel nicht um jeden Preis retten. "Das ist dem Steuerzahler nicht zu vermitteln", sagte Regierungssprecher Thomas Steg. Zwar hat sich die Bundesregierung bereiterklärt, die Zwischenlösung abzusichern. "Aber die Höhe des Brückengelds liegt fest und kann nicht verhandelt werden", betonte Steg. "Das sind 1,5 Milliarden Euro." Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) nannte die Art, wie General Motors die Verhandlungen geführt habe, "inakzeptabel".

In den USA wird die Insolvenz und die zur Rettung geplante Verstaatlichung des Opel-Mutterkonzerns GM vorbereitet. Die offizielle Ankündigung wird für Pfingstmontag bei einer Rede des US-Präsidenten Barack Obama erwartet. Der Neustart soll nach Obamas Plan binnen 60 bis 90 Tagen gelingen, so US-Medien unter Berufung auf Regierungsbeamte. GM schuldet mehreren zehntausend Gläubigern 27 Milliarden Dollar. AP/dpa

südwest presse,30.05.2009

Letzte Änderung: 30.05.2009