Der Streit um die Rente mit 67 ist neu entbrannt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die Parteien der Großen Koalition auf, noch vor der Bundestagswahl klar zu stellen, "dass die Rente mit 67 in einer solch dramatischen Krise vom Tisch kommt".

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte der "Leipziger Volkszeitung", niemand würde sich "einen Zacken aus der Krone brechen", wenn die Rente mit 67 angesichts der größten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik zumindest ausgesetzt werde. Die Rentenpläne der großen Koalition würden "nicht etwa die Beschäftigungschancen Älterer erhöhen, sondern allein das Risiko, im Alter zu verarmen".

Auch SPD-Vorstand Schreiner gegen Rente mit 67

SPD-Vorstandsmitglied Ottmar Schreiner sprach sich ebenfalls gegen die Rente mit 67 aus. Er sei immer der Meinung gewesen, dass dieser Schritt wenig Sinn ergebe, sagte er den "Ruhr Nachrichten". In den vergangenen zwölf Monaten sei die Arbeitslosigkeit bei über 55-Jährigen um 20 Prozent gestiegen. Zuvor hatte bereits der künftige bayerische SPD-Landeschef Florian Pronold ein Aussetzen der Rente mit 67 gefordert.

Arbeitgeberpräsident Hundt:

Debatte ist kurzsichtigArbeitgeber-Präsident Dieter Hundt wies den Vorstoß dagegen zurück. Es sei "kurzsichtig", wegen der aktuellen Krise die Rente mit 67 anzuzweifeln, die erst in zwanzig Jahren zum Tragen komme. Deutschland lebe in einer alternden Gesellschaft, die zwingend auf die Arbeitskraft und die Erfahrung älterer Beschäftigter angewiesen sei, sagte er den "Lübecker Nachrichten".

CDU: Die Maßnahme ist notwendig

CDU-Sozialexperte Ralf Brauksiepe erklärte unterdessen, von der Union sei in der Rentendebatte kein Kompromiss zu erwarten. "Es bleibt bei der Rente mit 67. Die Maßnahme ist notwendig", sagte er den "Ruhr Nachrichten". Auch die SPD-Landesvorsitzende aus Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, bestätigte im "Handelsblatt": "Es gibt keine Änderungen