Beschäftigung statt Lohnprozente

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13.02.2010 Metall-Einigung auf Job-Paket schon in Sicht

Beschäftigung statt Lohnprozente: Die Tarif-Verhandlungen der Metallindustrie unter diesem Motto kommen offenbar gut voran.

Düsseldorf/Stuttgart Die vorgezogenen Tarifverhandlungen um sichere Jobs in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen voran. In den beiden Pilotbezirken Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg stehen bereits Grundzüge eines "Jobpakets" fest, während es über zusätzliche Einkommensverbesserungen noch weit auseinanderliegende Vorstellungen gebe.

Die IG Metall will eine Nullrunde beim Entgelt als Gegenleistung für sichere Jobs verhindern, machte der Baden-Württemberger Bezirkschef Jörg Hofmann noch einmal klar: "Wir brauchen eine Entgeltentwicklung, die Reallöhne und somit Kaufkraft sichert." Erstmals in ihrer Geschichte hatte die Gewerkschaft in ihrer zentralen Branche mit bundesweit 3,4 Mio. Beschäftigten auf eine konkret bezifferte Lohnforderung verzichtet.

IG-Metall-Chef Berthold Huber hat bereits Einmalzahlungen angeboten. Die Gespräche für das am stärksten getroffene Baden-Württemberg waren am Freitagmorgen vertagt worden. Nächster Termin ist der 18. Februar. Auch in der Frankfurter Gewerkschaftszentrale rechnet man mit der Möglichkeit eines schnellen Abschlusses. "Es wird auf Ziel verhandelt", sagte ein Sprecher.

"Ein Jobpaket wird es aber nur geben, wenn auch die Entgeltfrage gelöst wird" entgegnete der Hauptgeschäftsführer der Metallarbeitgeber in Nordrhein-Westfalen, Luitwin Mallmann. Südwestmetall-Chef Rainer Dulger sagte, dass die Beschäftigungssicherung die Betriebe viel Geld gekostet habe. Nun müssten schnelle Kostenerleichterungen erreicht werden. "Wir liegen noch ein großes Stück auseinander."

Diskutiert wird eine weitere Entlastung der Arbeitgeber von verbleibenden Kosten bei Kurzarbeit etwa für Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Diese "Remanenzkosten" sollte die Bundesagentur für Arbeit übernehmen. Ebenfalls mit im Boot wäre die Politik beim noch umstrittenen Teillohnausgleich für wegfallende Arbeitsstunden, mit denen die Kurzarbeit ersetzt werden soll. Sie sollten steuer- und abgabenfrei gestellt werden, verlangen IG Metall und Gesamtmetall gemeinsam. Im Gespräch sind Absenkungen der Arbeitszeit auf bis zu 26 Stunden in der Woche. dpa

südwest presse,13.02.2010

Letzte Änderung: 13.02.2010