80 Reutlinger auf Demo in Stuttgart

Demo-Truppe

10.05.2005 Hauptsächlich Azubis und IGM-Vertrauensleute der Bosch GmbH aus Reutlingen stellten die Delegation für den Tarifvertrag für mehr Ausbildungsplätze in der Metall- und Elektroindustrie in BaWü

Obwohl sie bereits im Besitz eines Ausbildungsplatzes sind, war eine solch große Zahl an Azubis spontan dabei, als die IGM zur Unterstützungsaktion beim Verhandlungslokal von Südwestmetall am vergangenen Montag aufgerufen hatte.

Insgesamt waren 1200 meist jugendliche TeilnehmerInnen aus allen Winkeln von BaWü bei der Kundgebung der IG Metall vor der Zentrale des Arbeitgeberverbands Südwestmetall anwesend.

Nachdem der mit großen Hoffnungen belegte "Ausbildungspakt" von Politik und Wirtschaft nur mit "schöngerechneten Zahlen" als Erfolg verkauft werden konnte, nahm die IGM BaWü die Aufforderung von Gerhard Schröder auf, welcher im Falle eines Scheitern des Paktes von den Tarifpartnern Regelungsinitiativen einforderte.

Im vergangenen Ausbildungsjahr waren alleine im Arbeitsamtsbezirk Reutlingen über 1000 Ausbildungsplatzsuchende am Ende OHNE Ausbildungsplatz. So scheint die Forderung der IG Metall geradezu der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein zu sein.

Sie fordert eine jährliche Steigerung der Ausbildungszahlen im Bereich der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg von 500 Ausbildungsplätzen bis 2007. Dabei soll es den Arbeitgebern überlassen werden, wo in BaWü diese Ausbildungskapazität geschaffen wird. Um auch den sogenannten lernschwachen Jugendlichen eine Perspektive für eine Ausbildung zu ermöglichen, soll darüber hinaus ein tariflicher Fonds geschaffen werden, der z.B. zur Förderung dieser Jugendlichen im Rahmen von Ausbildungsbegleitender Unterstützung zu Teil wird. (Bsp.: das gemeinsame Projekt von Südwestmetall und IG Metall "PIA")

Doch bislang lassen die Arbeitgeber noch keine Bereitschaft erkennen eine Zahl in einem Tarifvertrag niederzuschreiben, die wenigstens ein paar Jugendlichen eine Chance bieten würde. Der von der IG Metall angestrebte Tarifvertrag für mehr Ausbildungsplätze könnte eine sehr gute Beispielrolle für andere Branchen und auch andere Bundesländer einnehmen, wenn die Arbeitgeberseite endlich ihren Beitrag im Rahmen ihrer sozialen Verpflichtung für die Ausbildungsplatzmisere leisten würde.

Bislang zeichnet sich auch in Reutlingen abermals eine deutliche Reduzierung der Ausbildungsplätze bei gleichzeitig steigenden Bewerberzahlen ab, wodurch sich die brisante Situation vom Vorjahr weiter verschärfen wird.

Die Reutlinger Metaller sind sich sicher, dass es aus den Betrieben der Region noch weiteren Druck geben wird, damit die Arbeitgeber zu den kommenden Verhandlungen am 30.Mai spüren, wie wichtig den Azubis und allen anderen Beschäftigten dieser Tarifvertrag für die Zukunft der Jugend in der Region ist.

Letzte Änderung: 18.08.2010