Tübingen, 25.03.2022

Klammheimlich ist Himmelwerk aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten und hatte den Betriebsrat und die Beschäftigten erst Monate danach darüber informiert. Diese Tatsache löste bei den Beschäftigten großen Unmut aus, welcher bei Betriebsräten und IG Metall zum Anlass nahmen, die Gegenwehr zu organisieren.

Senioren der IG Metall übernahmen das "Catering" am Grill, während der zuständige Gewerkschaftssekretär Ludwig Joos bei der "Jetzt geht es um die Wurst"-Aktion über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung berichtete. Aus der Praxis berichtete Manuela Dankesreiter, die 2017 als Betriebsratsvorsitzende bei Sauter in Metzingen ebenso mit einem Verbandsaustritt ihres Arbeitgebers zu kämpfen hatte. Damals wurde ein Anerkennungstarifvertrag mit vier Streiktagen bei Minustemperaturen erkämpft. "Maßgeblich konnte das nur gelingen, weil die Belegschaft zusammenstand und sich entschieden hatte, sich die Tarifbindung nicht nehmen zu lassen! Meine Erfahrung zeigt, dass es gelingen kann, wenn ihr zusammensteht und euch keinesfalls spalten lasst", wie Dankesreiter den Himmelwerk-Beschäftigten Mut zurief.

Auf der kürzlich stattgefundenen Betriebsversammlung übergab Joos eine offizielle Tarifforderung nach einem Anerkennungstarifvertrag. Mit diesem würden die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie wieder gelten. Joos zeigte sich zuversichtlich: "Ich freue mich über die überwältigende und deutliche Unterstützung durch euch und kann euch sagen: Die IG Metall wird sich mit euch für die Wiedererlangung der Tarifbindung engagieren und ihr werdet die Solidarität von vielen anderen Betrieben der Region erleben!"

Sehr kurzfristig kam auch eine Delegation vom Nachbarbetrieb Walter-Maschinenbau, um den Kolleg*innen bei ihrer Auseinandersetzung den Rücken zu stärken.

Erste Terminvorschläge der IG Metall wurden vom Arbeitgeber nicht aufgenommen. Vielmehr schlug er eine Verhandlung vor, wohlwissend, dass die wichtigsten betrieblichen Akteure sich zu dieser Zeit im Urlaub befinden.