Ein Job ist nicht genug

12.12.2006 Die Zahl der Menschen in Deutschland, die mehrere Jobs haben, ist auf 1,5 Millionen gewachsen.

Besonders viele Mehrfachbeschäftigte gibt es im Südwesten.
Immer mehr Deutsche stehen in mehreren Arbeitsverhältnissen gleichzeitig. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg stieg die Zahl der Mehrfachbeschäftigten zwischen 2002 und 2004 von 900 000 auf 1,5 Millionen.
Insgesamt haben 82 Prozent der Mehrfachbeschäftigten einen Arbeitsplatz und einen Mini-Job, 11 Prozent mehrere Mini-Jobs und 7 Prozent mehrere sozialversicherungspflichtige Jobs.
In Baden-Württemberg und Südbayern, wo die Beschäftigungssituation vergleichsweise günstig sei, überwiege das so genannte "Job-Enlargement", also freiwilliges Aufstocken bezahlter Beschäftigung.
Im Osten dagegen seien Mehrfachjobs in der Regel aus der Not geboren, heißt es in der Studie "Ein Job ist nicht genug".
Nach der Untersuchung kombinieren deutlich mehr Frauen mehrere Mini-Jobs, während Männer stärker eine sozialversicherungspflichtige Stelle mit einem Mini-Job koppeln.
Eine Bewertung der Mehrfachbeschäftigung falle schwer, sagten die Autoren der Studie. Sie liege zwischen den Extremen einer erzwungenen Kombination mehrerer schlecht bezahlten Jobs und freiwilligem Aufstocken.
Unklar sei, ob sich das Normalarbeitsverhältnis mittlerweile auflöse, weil Arbeitnehmer bewusst flexibler arbeiten wollen, oder ob sie schlicht der Not gehorchen.
Südwestpresse, 08.12.06

Letzte Änderung: 21.11.2007