PM 05.23 Protestaktion bei S & C

IG Metall: Pressemitteilung

03.04.2023 Über 100 protestieren bei der Science+Computing AG in Tübingen gegen Blockadehaltung ihres Arbeitgebers!Kundgebung vor science+computing mit über 100 Teilnehmenden.

Über 100 protestieren bei der Science+Computing AG in Tübingen gegen Blockadehaltung ihres Arbeitgebers!

  • Kundgebung vor science+computing mit über 100 Teilnehmenden
  • Spontaner Demonstrationszug zum Bötchen holen
  • Unterstützung von Unify-Beschäftigten aus Stuttgart

Die Tarifverhandlungen der IT-Dienstleistungsbranche um eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro scheint offensichtlich festgefahren zu sein, wie die IG Metall bei der Protestaktion bei der zum Atos-Konzern gehörenden Science+Computing AG (s+c) in Tübingen berichtete.
Die Arbeitgeberseite habe bei der letzten Verhandlung lediglich 500 Euro angeboten, was bei den Beschäftigten zu großem Unmut führe. "Morgen werden die Verhandlungen in Düsseldorf fortgesetzt. Die Beschäftigten in Tübingen haben mit ihrem Protest ein deutliches Zeichen gesetzt, das auch die andere Seite am Verhandlungstisch wahrnehmen sollten. Der Ruf nach einem Streik war von Kundgebungsteilnehmenden mehrfach geäußert worden. Sie wollen sich nicht derart von ihrem Arbeitgeber behandelt werden. Sie fordern die Wertschätzung für ihre Arbeit zurecht ein und brauchen die Inflationsausgleichsprämie jetzt", wie der zuständige Gewerkschaftssekretär Michael Bidmon die Situation beschreibt.

Die IG Metall erwarte ein stark verbessertes Angebot bei den morgigen Verhandlungen, da sonst eine weitere Eskalation im Tarifstreit nicht verhindert werden könne. "Die Gegenseite hatte nun wirklich lange genug Zeit diese Eskalation zu verhindern. Dennoch geben wir ihnen morgen nochmals eine Chance", so Bidmon weiter. Die Stimmung auf der Aktion, welche im Rahmen einer ausgedehnten Mittagspause stattfand, bezeichnete die IG Metall als angespannt, aber auch sehr entschlossen, sich die 3000 Euro holen zu wollen. Völliges Unverständnis habe Bidmon für die Blockadehaltung der Gegenseite, da der Arbeitsmarkt in dieser Branche quasi leergefegt sei und die Beschäftigten sich im Zweifel nach neuen Beschäftigungsoptionen umsehen würden: "Diese Fachkräfte werden definitiv gesucht. Der Druck auf entsprechende Bezahlung steigt deutlich an. Das scheint den Chefs noch nicht ganz klar zu sein, sonst hätten sie längst eingelenkt."

Zum Hintergrund:
Bull, Science + Computing (s+c) und Unify sind Unternehmen des französischen ATOS-Konzerns. Sie unterliegen dem bundesweit gültigen Branchentarifvertrag für die IT Dienstleistungsbranche den die IG Metall mit dem Arbeitgeberverband Metall NRW abgeschlossen hat. Dieser Tarifvertrag sieht die Übernahme der Tariferhöhungen der Metall- und Elektroindustrie vor. In den letzten Jahren sind bereits mehrere Einmalzahlungen aus der Metall- und Elektroindustrie nicht für die IT-Dienstleistungsbranche übernommen worden. Für die Jahre 2023 und 2024 sollen die aktuellen Entgelterhöhungen übernommen werden, allerdings ohne die für die MuE ebenfalls gezahlte IAP in Höhe von 2 mal 1500 Euro.

Der aktuelle Konflikt hat sich an der Weigerung der Arbeitgeberseite zur Zahlung der Inflationsausgleichsprämie entzündet. Die iG Metall strebt die Übernahme aus der Metall- und Elektroindustrie an und hat die Forderung in Höhe von 300 Euro erhoben. Mittlerweile haben zwei Verhandlungen stattgefunden. Die IG Metall führte bereits an allen Standorten mehrere Aktionen mit breiter Beteiligung der betroffenen Beschäftigten durch.

Letzte Änderung: 03.04.2023