IG Metall BaWü fordert 7 % mehr Geld

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24.06.2024 Die Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg beschloss die Forderung nach 7 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie.

IG Metall Baden-Württemberg fordert 7 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie

  • IG Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch: "Die Beschäftigten erwarten zu Recht ein deutliches Lohnplus, um gestiegene Kosten auszugleichen"
  • Die Verhandlungen beginnen Mitte September

Leinfelden-Echterdingen. In ihrer heutigen Sitzung hat die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg mit großer Mehrheit ihre Forderung nach einer tabellenwirksamen Entgelterhöhung von 7 Prozent beschlossen. Die Laufzeit für die rund eine Million Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten soll 12 Monate betragen.

Eine deutliche Erhöhung der Einkommen, um gestiegene Kosten auszugleichen, war auch die klare Präferenz der über 90.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Baden-Württemberg bei der Befragung zur bevorstehenden Tarifrunde. Für die Auszubildenden und dual Studierenden fordert die Große Tarifkommission 170 Euro mehr. Damit sollen die Ausbildungsvergütungen überproportional angehoben werden.
Darüber hinaus will die IG Metall Baden-Württemberg Verbesserungen bei der tariflichen Freistellungszeit erreichen, sowie eine soziale Komponente durchsetzen. Die Große Tarifkommission folgt damit der Empfehlung des Vorstandes der IG Metall und auch den Bedürfnissen der Beschäftigten.

Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg: "Trotz zuletzt wieder sinkender Inflation sind die Belastungen der Kolleginnen und Kollegen durch gestiegene Kosten weiterhin sehr hoch. Sie benötigen mehr Geld im Portemonnaie. Nur dann steigt die Nachfrage, die die Wirtschaft dringend braucht."

Jugend stärken und Ausbildung attraktiv halten

Mit Blick auf den Fachkräftenachwuchs sagt Resch: "Die Vergütungen müssen überproportional steigen, weswegen wir für die Auszubildenden und dual Studierenden einen monatlichen Festbetrag von 170 Euro fordern. Es geht darum, die Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie weiterhin für junge Menschen attraktiv zu halten und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken."

Mehr individuelle Wahlmöglichkeiten zwischen Zeit und Geld

Das Thema Arbeitszeit möchte die IG Metall auch in dieser Tarifrunde weiterbearbeiten und entspricht damit dem Wunsch vieler Beschäftigten. So sollen die Zugangsvoraussetzungen für die tarifliche Freistellungszeit erweitert werden.

Standort- und Beschäftigungssicherung weiterhin von hoher Bedeutung

Neben der Erhöhung der Entgelte ist den Beschäftigten die Standort- und Beschäftigungssicherung besonders wichtig, wie die Befragung im Bezug auf weitere Themen für kommende Tarifrunden zeigt. Deswegen steht für die IG Metall Baden-Württemberg neben der Entgeltfrage auch die Sicherung von Arbeitsplätzen oben auf der Agenda. Barbara Resch: "Die IG Metall Baden-Württemberg setzt sich dafür ein, Investitionen und Innovationen im Land zu stärken. Dafür benötigt es aber auch die Unterstützung und die richtigen Impulse seitens der Politik."

Nullrunde ist keine Option

Angesichts der Forderung von Südwestmetall nach einer Nullrunde erwartet die Bezirksleiterin eine herausfordernde Tarifrunde: "Vor der Beschlussfassung solche Forderungen hinauszurufen, belastet nicht nur die Verhandlungen vor deren Beginn, sondern ist zudem eine Respektlosigkeit den Beschäftigten gegenüber. Auch bringt es nichts, den Standort Baden-Württemberg schlecht zu reden. Es geht darum die Betriebe für die Zukunft fit zu machen und dazu gehört auch, die Beschäftigten für ihren Einsatz adäquat zu entlohnen." Die pessimistische Sichtweise entspräche zudem nicht der Realität, denn die Stimmung sei schlechter als die tatsächliche Lage. Das zeige die Befragung der IG Metall, in der nur 20 Prozent sagten, die wirtschaftliche Situation ihres Betriebes sei aktuell schlecht oder sehr schlecht.
Auch zeigten Einschätzungen von Wirtschaftsinstituten wie dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung und dem DIW eine positive wirtschaftliche Entwicklung, so die Gewerkschafterin. Demnach hellten sich die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland weiter langsam auf und ab der Jahresmitte sei eine etwas beschleunigte Erholung absehbar. Eine spürbare Erhöhung der Entgelte verschafft hier Rückenwind.
Am 9. Juli 2024 beschließt der Vorstand der IG Metall die endgültige Forderung. Die erste Verhandlung in Baden-Württemberg wird vor dem 16. September stattfinden. Die Entgelttarifverträge sind bis zum 30. September 2024 gültig, die Friedenspflicht endet am 28. Oktober 2024 um 24 Uhr, ab 29. Oktober, 00.00 Uhr sind dann Warnstreiks möglich.

Letzte Änderung: 26.06.2024