Zum Töten erzogen
Sie dienen als Kämpfer, Späher, Spione, Träger, Köche oder als Sex-Sklaven für die erwachsene "Kameraden".
Nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF werden auf diese Weise weltweit rund 300 000 Kindersoldaten in den internationalen Kriegsgebieten missbraucht.
Viele fallen im Kampf oder sterben an Krankheiten und Misshandlungen, andere begehen Selbstmord. Nur wenige schaffen den Weg in ein normales Leben. Viele Hilfsorganisationen wie Terre des Hommes, Kindernothilfe und UNICEF versuchen, mit
ihren Projekten diesen Kindern die Hand zu reichen und ihnen eine Zukunft zu geben.
Im Vordergrund steht die psychologische Betreuung. Kinder haben ein Leben lang mit den Folgen der körperlichen und seelischen Grausamkeiten zu kämpfen.
Am 5.2.07 sind die Vertreter von über 60 Staaten in Paris zusammen gekommen, um auf der Konferenz "Lasst uns die Kinder vom Krieg befreien" Strategien gegen diese Art des Kindermissbrauchs zu beraten. Initiiert wurde die Konferenz
von UNICEF und vom Gastgeberland Frankreich.
Dessen Außenminister Douste-Blazy warnt davor, das Problem der traumatisierten Kriegskinder zu unterschätzen - und das nicht nur aus humanitären Gründen:
"Sie sind kleine Zeitbomben, die die Stabilität und das Wachstum ihrer Länder bedrohen, ganz zu schweigen von Nachbarländern und darüber hinaus", sagt Douste-Blazy. Denn Minderjährige Soldaten "funktionieren
besser" als erwachsene, sie können regelrecht zum Töten erzogen werden.
Die Rekrutierung von Kindersoldaten beschränkt sich nicht auf Regionen wie den Kongo oder Somalia. Am Wochenende gab das britische Verteidigungsministerium zu, 15 Minderjährige als Soldaten in den Irak entsendet zu haben. Zwar
seien die meisten kurz nach ihrer Ankunft 18 Jahre alt geworden, betonte das Ministerium, dennoch sind die Briten verärgert. Schließlich hat ihre Regierung 2003 die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Darin ist der
Kriegseinsatz Minderjähriger grundsätzlich verboten.
Südwestpresse, 5.2.2007
Letzte Änderung: 21.11.2007