Ausbildung

17.04.2007 Junge Frauen sollten das Klischee "Männerberuf" vergessen

Frauen wollen Arzthelferin oder Friseurin werden. Da verdienen sie zwar nicht gut, doch das Klischee von den "Männerberufen" ist nur schwer auszurotten. Unermüdlich versuchen Berufsberater Mädchen für Technik zu begeistern, beim Girl’s Day zum Beispiel.
Um mehr junge Frauen für naturwissenschaftlichtechnische Berufe zu begeistern, muss nach Ansicht einer Arbeitsmarktexpertin mit Klischee über "Männerberufe" aufgeräumt werden.
Der wirtschaftliche Aufschwung biete derzeit große Chancen für Mädchen in technischen Berufen, erläuterte die Frauenbeauftragte der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Ruth Weckenmann.
Diese Berufe seien weder schmutzig noch körperlich schwer zu bewältigen. Auch stimmt nicht, dass Techniker oder Ingenieure isoliert arbeiten oder vor sich hin forschen. Team-Arbeit sei zunehmend gefragt.
Als chancenreiche Ausbildungsgänge mit hohen Übernahmequoten nannte Weckemann Elektroniker, Industriemechaniker, Zerspanungstechniker, Kommunikationstechniker, CNC-Fräser, Mechatroniker.
"Mädchen glauben oft, sie müssen für solche Berufe Computerfreaks sein, dazu ist aber die Ausbildung da. Nötig sind eine gute Allgemeinbildung, räumliches Denkvermögen und eine Grundoffenheit für Technik" meinte Weckenmann.
Der bundesweite Girl’s Day biete jungen Frauen die Chance in technische Berufe hineinzuschnuppern. Am 26. April öffnen sich mehr als 1000 Firmen in ganz Baden-Württemberg für Interessentinnen ab Klasse 5. Einige Firmen wie Daimler-Chrysler, Trumpf und Heidelberger Druck hätten eigene, bereits im Kindergarten ansetzende Programme, um weiblichen Nachwuchs zu gewinnen.
Weckenmann bedauerte, dass zu den zehn meistgefragten Ausbildungsberufen für Frauen immer etliche zählten, die später kaum ein eigenständiges Leben ermöglichten.
"Dies ist aber wichtig, denn angesichts der hohen Scheidungsraten und des Risikos der Arbeitslosigkeit sollte sich keine Frau auf einen lebenslangen Ernährer verlassen"
Hoch im Kurs stehen die nicht üppig entlohnten Berufe Verkäuferin, Arzthelferin, Friseurin oder Industriekauffrau.
Bei der Berufswahl spielen auch die Eltern eine große Rolle. 90 Prozent der jungen Frauen in untypischen Berufen haben einen Vater, der sie zum Einstieg in technische Berufe motiviert hat.
Südwestpresse, 16.04.07, etwas gekürzt

Letzte Änderung: 21.11.2007