Sybille Stamm geht in Ruhestand

29.04.2007 Leni Breymaier ist die neue Chefin der Verdi-Landesvereinigung

Leni Breymaier ist die neue Chefin der Verdi-Landesvereinigung im Südwesten. Die gebürtige Ulmerin löst Sybille Stamm ab, die mit 62 Jahren in Ruhestand geht.
Die bisherige Vize-Chefin des DGB Baden-Württemberg, Leni Breymaier, ist neue Landes-Chefin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die 47-Jährige wurde gestern in Stuttgart zur Nachfolgerin von Sybille Stamm gewählt, die nicht wieder kandidierte.
Stamm hatte seit Mai 2001 an der Spitze von Verdi Baden-Württemberg gestanden. Die ist mit 235 000 Mitgliedern nach der IG Metall die zweitgrößte Gewerkschaft im Südwesten.
Breymaier hatte keinen Gegenkandidaten. Sie erhielt 146 der 158 abgegebenen Stimmen. Sechs Delegierte votierten gegen sie und es gab sechs Enthaltungen. Nach Breymaiers Überzeugung stellt der demographische Wandel die Gewerkschaften vor große Herausforderungen.
"Wir müssen uns darauf einstellen, dass angesichts immer älterer Belegschaften betrieblicher Gesundheitsschutz, Arbeitszeitmodelle und lebensbegleitendes Lernen immer wichtiger werden." Das Thema altersgerechtes Arbeiten werde auch mit Blick auf die Rente mit 67 sowie psychische Langzeiterkrankungen infolge von Arbeitsverdichtung drängender.
Die 1960 in Ulm geborene Breymaier wechselte aus dem Einzelhandel kommend 1982 hauptamtlich zur Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) in Mannheim, Göppingen und Stuttgart; dort war sie zuständig für Handel, Zeitarbeitsunternehmen und Rechtsschutz. 1993 wurde sie Tarifsekretärin und Landesfrauenreferentin in der Leitung des DAG-Landesverbands.
Die Frauenpolitik verantwortete sie auch später bei Verdi Baden-Württemberg. Im Februar 2002 wurde das SPD-Mitglied zur stellvertretenden DGB-Landesvorsitzenden gewählt.
Sybille Stamm, die sich unter anderem beim Streik im öffentlichen Dienst der Kommunen im vergangenen Jahr als äußerst kämpferische Landesbezirksleiterin bundesweit hervorgetan hatte, geht mit 62 Jahren in den Ruhestand.
Stamm kündigte eine harte Auseinandersetzung mit der Telekom an. Für die Arbeit im Callcenter in den neu zu gründenden Unternehmen seien "Hungerlöhne" von 7,05 Euro angeboten worden.
Südwestpresse, 28.04.07

Letzte Änderung: 21.11.2007