Protest gegen Neonazi -Aufmarsch

14.05.2007 Horber besetzen ihre Innenstadt.

Mehr als 1000 Menschen haben am Samstag in Horb gegen einen Aufmarsch von Neonazis demonstriert. Mit Erfolg: Die Rechtsextremen machten einen Rückzieher. Sie wichen nach Freudenstadt aus. Dort stellten sich ihnen spontan 300 bis 400 Nazi-Gegner in den Weg.
Der Horber Bürger Protest gegen Neonazis zeigte Wirkung. Unter dem Motto "Horb mag Dich, wenn Du kein Nazi bist" hatte die Bevölkerung am Samstag ihre Innen Stadt besetzt, um den Aufmarsch der Rechtsaußen zu stoppen.
Die Neonazi-Gruppen lotsen deshalb ihre Anhänger nach Freudenstadt. Das wurde publik, obwohl Polizei und Stadtverwaltung nichts verlauten ließen. Etwa 300 Gegendemonstranten kamen zum Stadtbahnhof, dem Treffpunkt der Rechtsextremen.
Die Polizei versuchte den Gegenprotest mit rund 100 Platzverweisen zu unterbinden. Vor allem gegen Leute, die Steine im Rucksack hatten, sollen sich diese Verweise gerichtet haben.
Die Darstellung der Polizei stieß allerdings auf Widerspruch: Platzverweise seien zum Beispiel auch gegen den Kreisvorsitzenden der "Grünen Jugend" und die Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung ausgesprochen worden, hieß es.
Obwohl die Neonazis gegen Demonstrationsauflagen verstießen, ließ sie die Polizei durch Freudenstadt ziehen.
Rufe wie "Juden raus", und, nach kurzer Pause, "aus Palästina", ertönten immer wieder.
Kommunalpolitiker und Abgeordnete aus Bundes- und Landtag zeigten sich entsetzt über den Aufmarsch in Freudenstadt. Die rund 200 Neonazis setzten sich fast ausschließlich aus "Autonomen Nationalisten", zusammen, die als besonders gewalttätig bekannt sind. Sie sammeln sich im Südwesten unter der Flagge der NPD-Jugendorganisation "IN". Der Kreisverband Schwarzwald-Baar der NPD wurde im Aufruf zur Demonstration als Veranstalter genant.
In Horb wurde nach dem Erfolg der Anti-Nazi-Kundgebung bis in die Abendstunden hinein ein "Bürgerfest für Demokratie" gefeiert - mit Musik, Tanz und Theater. "Von Horb geht das Signal aus, dass wir keine Neonazis wollen - nicht in Horb und auch nirgendwo anders in unserem Land", sagte Oberbürgermeister Michael Theurer.
Die Horber Initiative gegen Neonazis wird gemeinsam getragen von Vereinen, Unternehmern, Gewerkschaften, Organisationen und der Stadtverwaltung.
Südwestpresse, 14.05.07

Letzte Änderung: 21.11.2007