Vermisst
Im Lauf des vergangenen Jahres sind in Baden-Württemberg 508 Mädchen und Buben im Alter bis 14 als vermisst gemeldet worden. 70 Prozent dieser Fälle waren nach Angaben des Landeskriminalamts nach ein bis zwei Tagen
aufgeklärt, insgesamt waren in neun von zehn Fällen die Kinder innerhalb von zwei Wochen wieder daheim.
Ein verschwindend kleiner Teil der Vermissten bleibe länger als ein Jahr verschwunden, sagte ein LKA-Sprecher gestern zum "Tag des vermissten Kindes". "Eine Entführung wie sie vermutlich im Fall des kleinen britischen
Mädchens Madeleine vorliegt, ist die absolute Ausnahme", die Gleichsetzung von vermisst und entführt sei falsch.
Die Gründe dafür, dass Kinder weg laufen, liegen vor allen in Problemen in der Pubertät und schulische Schwierigkeiten. Unter den Ausreißern seien viele Heimkinder, knapp die Hälfte seien Buben.
In 39 Fällen wurden Kinder von Vater oder Mutter ins Ausland gebracht. Davon sind noch 13 Fälle aus dem Südwesten offen, bei denen man aber weiß, wo die Kinder sich aufhalten.
"Sie sind auf allen Kontinenten außer Australien", sagte der Sprecher. Äußerst selten sind Unfälle als Ursache für das Verschwinden der Kleinen. So wurde zuletzt 2004 ein Kind nach einem tödlichen Unfall als
vermisst gemeldet. Als vermisst gilt ein junger Mensch, wenn er ohne ersichtlichen Grund sein Lebensumfeld verlassen hat.
Südwestpresse, 26.05.07
Letzte Änderung: 21.11.2007