Organspende

02.06.2007 Schmidt gegen Lockerung der Vorschriften

Auch zehn Jahre nach dem Transplantationsgesetz herrscht in Deutschland ein großer Mangel an Spenderorganen. Rund 12 000 Schwerkranke warten auf ein lebensrettendes Organ - im Schnitt bis zu sechs Jahre. Jeden Tag sterben nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation drei Menschen, nur weil sie nicht rechtzeitig ein neues Organ erhalten.
Überlegungen des Nationalen Ethikrates, das Angebot an Spenderorganen durch eine Lockerung der Vorschriften zu steigern, wurden gestern von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt strickt zurückgewiesen. Organspenden in Deutschland müssten freiwillig bleiben.
Die vom Ethikrat vorgeschlagene "Widerspruchlösung", die bei Verstorbenen ein Einverständnis zur Organentnahme annimmt, sofern die Betroffenen einer solchen Regelung nicht widersprochen haben, lehnt die Ministerin ab. Nur wer zu Lebzeiten seine Bereitschaft betont hat, wird Spender.
Aufklärung tut Not. Schließlich sagen in einer Umfrage 82 Prozent der Deutschen, sie seien zum Spenden bereit. Doch nur 14 Prozent haben einen Spenderausweis. Nur in Mecklenburg-Vorpommern ist die Bereitschaft mit 30 Spendern auf eine Million Einwohner extrem hoch
Der Bundesdurchschnitt liegt bei 15 zu einer Million.
Südwestpresse, 02.06.07

Letzte Änderung: 21.11.2007