A lt e r s t e i l z e i t
Die Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit
läuft in 2 Jahren aus, und die Rente mit 67 kommt. Das stellt viele Betriebe vor eine große Herausforderung. Denn die Belegschaften werden in den nächsten Jahren deutlich älter.
In den kommenden 12 Jahren wird die Zahl der Erwerbstätigen, für die eine Altersteilzeit infrage käme, von derzeit etwa 900 000 auf über eine Million Menschen pro Jahr ansteigen. Gleichzeitig verschiebt sich durch die
Rente mit 67
für viele Beschäftigte der vorzeitige Ausstieg nach hinten, wenn sie keine höheren Abschläge bei ihrer Rente in Kauf nehmen wollen.
Laufzeiten verlängern
Während die Belegschaften altern, haben Betriebe in Zukunft weniger
Möglichkeiten, sie über die Brücke Altersteilzeit zu verjüngen. Deshalb
fordert die IG Metall neue Modelle, damit Beschäftigte weiter ohne unzumutbare Rentenkürzungen vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden können.
Die Altersteilzeit wird dabei auch über das Jahr 2009 hinaus eine Rolle spielen. Denn ein Teil der Förderung bleibt. So werden auf die Aufstockungsbeträge durch
den Arbeitgeber auch nach 2009 keine Steuern und Sozialabgaben erhoben. Damit Beschäftigte dieses Modell auch in Zukunft nutzen können, sollten die Tarifparteien nach Ansicht der IG Metall die Laufzeit der Altersteilzeit im
Tarifvertrag auf bis zu 10 Jahre verlängern.
Als Alternative bietet sich außerdem ein Mix aus Teilzeitarbeit und Teilrente an, mit dem ältere Beschäftigte den Ausstieg fließend gestalten können. Auch Langzeitkonten werden in Zukunft häufiger für
den Übergang in die Rente genutzt werden müssen. Damit sich die finanziellen Einbußen in Grenzen halten, schlägt die IG Metall unter anderem auch vor, Teilzeiteinkommen tariflich aufzustocken.
Doch die Tarifparteien werden diese Herausforderung, vor der die Betriebe in den kommenden Jahren stehen, nicht allein bewältigen können. Auch die Politik muss ihre Hausaufgaben machen und die Rahmenbedingungen verbessern.
Deshalb fordert die Gewerkschaft, die Aufstockungsbeträge ffür die Altersteilzeit auch in Zukunft steuer- und abgabenfrei zu belassen.
Außerdem muss die Politik den Zugang zur Teilrente verbessern, etwa durch höhere Hinzuverdienstgrenzen und verschiedene Optionen der Teilzeitarbeit. Im Anschluss an die Teilrente sollten Versicherte mit 60 Jahren in Rente
gehen. Für langjährig Versicherte sollte die Grenze bei 62 Jahren liegen.
Facharbeitermangel lösen
In vielen Betrieben ist die Altersteilzeit fester Bestandteil der Personalplanung.
In einigen ist sie zurzeit für Auszubildende sogar die einzige Chance, einen festen
Arbeitsplatz zu bekommen. Auch damit diese Altersbrücke nicht zusammenbricht,
muss nach Ansicht der IG Metall für ältere Beschäftigte ein gleitender Übergang in den Ruhestand auch zukünftig ohne schmerzhafte finanzielle Einbußen möglich sein. Nur dann könnten die Betriebe
den Facharbeitermangel bewältigen.
Mit dem 50-jährigen Bandarbeiter von heute werden sie ihn nach Ansicht der IG Metall jedenfalls nicht lösen.
direkt Nr. 11
Letzte Änderung: 21.11.2007