10 000 Tübinger protestierten
Starke Polizeikräfte haben am Samstag verhindert, dass sich die Jungen Nationaldemokraten (JN) und die Gegendemonstranten zu nahe kommen konnten. Insgesamt waren bei diesem größten Polizeieinsatz der Nachkriegszeit in
Tübingen 1400 Beamte im Einsatz.
"Die Polizei hat das außerordentlich clever gemanagt", lobte der Bundestagabgeordnete Winfried Hermann (Grüne). Niemand wurde verletzt. Die Polizei ging auch in Hechingen dazwischen. Nach ihrem kurzen Marsch und ihrer
Kundgebung in Tübingen waren die Rechtsradikalen mit dem Zug in die Zollernstadt gefahren.
In Tübingen erlaubte das Verwaltungsgericht Sigmaringen den JN den Aufenthalt nur in einer Zone vor dem Hauptbahnhof. Den geplanten Marsch durch die Altstadt hatte die Kammer untersagt. Bereits im Zug wurden die rechtsextremen
Jugendlichen von Bundespolizisten begleitet.
Diese hielten die JN und ebenfalls anreisende 180 Gegendemonstranten auseinander. Nach dem Ausstieg aus dem Zug wurde jede einzelne Person auf Waffen und verfassungsfeindliche Symbole durchsucht.
OB Boris Palmer rief die 10 000 Gegendemonstranten auf dem Busbahnhof dazu auf, hinter der Absperrung zu bleiben. Er bat um Verständnis für das Verhalten der Polizei:
"Die Polizei schützt die Verfassung, nicht die Nazis."
Die Polizei nahm drei Gegendemonstranten kurz in Gewahrsam, die über die Absperrung gestiegen waren. "Kameraden, willkommen auf dem roten Pflaster von Tübingen". Begrüßte ein Sprecher der JN die 230
Gesinnungsgenossen.
"Antifa - Hurensöhne" skandierten sie. Nur kurz gelangten linke Autonome am Anlagensee in Kontakt mit der marschierenden Kolonne. Wasserbeutel flogen.
Berittene Polizei trennte die Kontrahenten voreinander. Bei ihrer Weiterfahrt nach Hechingen wurden die Rechtsextremisten von 600 Polizisten empfangen. Auch in Metzingen und Nürtingen stand Polizei bereit. Dort hatte der
NPD-Nachwuchs noch am Donnerstag Demonstration beantragt.
DIE STÄDTE ERLIEßEN SOFORT EIN VERBOT,
Südwestpresse, 23.07.07
Letzte Änderung: 21.11.2007