Krebsrisiko an AKW -Standort höher
Eine US-Studie liefert der Vermutung neue Nahrung.
Das Risiko von Kindern bis neun Jahren, an Leukämie zu erkranken, ist um bis zu 21 Prozent höher als im Durchschnitt, wenn sie in der Nähe von Atomkraftwerken (AKW) leben.
Zu dieser Aussage kommen Wissenschaftler der Medizinischen Universität South Carolina, die 17 internationale Studien der Jahre 1984 - 1999 ausgewertet haben. Sie betreffen insgesamt 136 Atom-Standorte in Großbritannien, den
USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Spanien und Japan.
"Unsere Meta-Analyse zeigt belastbar, dass Krankheits- und Todesraten von Kindern und Jugendlichen in der Nähe von Atom-Standorten nach der Inbetriebnahme der Anlagen gestiegen sind", sagt Professor Peter J. Baker,
federführender Autor der Studie. Über die exakten Ursachen der steigenden Krankheitsraten geben die ausgewerteten Studien jedoch keinen Aufschluss.
Die jetzt im "European Journal of Canser Care" veröffentliche Meta-Analyse gibt der Diskussion über das Thema Kinderkrebs in der Umgebung von Atomkraftwerken neue Nahrung.
Insbesondere eine 2001 von Dr. Alfred Körblein vom Münchner Umweltinstitut vorgelegte Studie kam zum Ergebnis, dass die Kinderkrebsraten im Nahbereich von Atomkraftwerken signifikant (bezeichnend) erhöht sind. Die
höchste Erkrankungsrate stellte Körblein damals am Atomkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg fest.
Auch am derzeit erneut in die Schlagzeilen geratenen Atommeiler Krümmel bei Hamburg wurden in den Jahren 1980 bis 1995 ungewöhnlich viele an Leukämie erkrankte Kinder registriert.
Die Ulmer Ärzteinitiative (IPPNW), die 2001 die Münchner Studie initiiert hatte, sieht ihre jahrelangen Warnungen durch die Ergebnisse aus South Carolina bestätigt.
Erst nach öffentlichem Protest habe sich 2001 auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bereit erklärt, eine große Fall-Kontrollstudie zum Thema Kinderkrebs um AKW durchzuführen. Die Veröffentlichung des
Ergebnisses aber lasse auf sich warten. Nach letzten Informationen solle es im Herbst dieses Jahres vorgelegt werden.
Online-Info
www.ippnw-ulm.de
www.umweltinstitut.org
Südwestpresse, 24.07.07
Letzte Änderung: 21.11.2007