Frauen oft zu zaghaft

16.10.2007 Mit ihrer Stiftung will die Medizin-Nobelpreisträgerin Frauen ermutigen, führende Positionen in Wissenschaft und Forschung anzustreben

Frauen sind nach Ansicht der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard häufig für eine herausragende wissenschaftliche Karriere nicht zielstrebig genug.
"Frauen sind oft zu zaghaft", sagte die Wissenschaftlerin in einem dpa-Gespräch anlässlich ihres 65. Geburtstages am 20. Oktober. Mit einer 2004 gegründeten und nach ihr benannten Stiftung will sie, die 1995 der Nobelpreis für Medizin erhielt, dazu beitragen, dass Frauen häufiger führende Positionen in Wissenschaft und Forschung übernehmen.
"Inzwischen fördern wir mehr als 20 Frauen", sagte Nüsslein-Volhard.
Bei der Unterstützung der Wissenschaftlerinnen gehe es um mehr als um die 400 Euro pro Monat, die für Hilfen im Haushalt und zusätzliche Kinderbetreuung verwendet werden sollen. Bei den Treffen der Stiftung kamen die Wissenschaftlerinnen in Kontakt mit Kolleginnen, die ähnliche Probleme zu bewältigen haben.
"Da treffen sie dann Leidesgenossinnen. Weil es so wenige Frauen mit Kindern in der Wissenschaft gibt, denken sie sonst häufig, sie seien die einzigen, die bestimmte Probleme haben."
Die Stiftung verfolgt laut Nüsslein-Volhard keine sozialen Zwecke.
"Wir suchen die Frauen nicht danach aus, wie arm sie sind." Die Förderung soll helfen, Zeit zu sparen.
"Wir schauen auch danach, ob der Mann mitmacht, ob die Karriere der Frau als gleichberechtigt angesehen wird. Das ist keine soziale Einrichtung, sondern eine zur Förderung der Wissenschaft."
Online-Info
www.cnv-stiftung.de
Südwestpresse, 16.10.07

Letzte Änderung: 21.11.2007